Leipzig kann keine Champions League!

RB verliert auch das vierte Spiel in dieser Königsklassen-Saison – 1:3 bei Celtic. Davor gab’s Niederlagen gegen Atlético (1:2), Juventus (2:3) und Liverpool (0:1). Es droht das frühe Aus im neuen Ligasystem.

Ein Spiel der Marke AUSGERECHNET.

Denn in Glasgow wird Leipzig von einem deutschen No-Name-Profi blamiert – der ausgerechnet in der Jugend von RB ausgebildet wurde. Nicolas Kühn (24/spielte von 2015 bis 2018 in Leipzig) entscheidet die Partie per Doppelpack.

▶ 35. Minute: Von der rechten Seite zieht der Linksfuß in die Mitte, schüttelt RB-Verteidiger El Chadaille Bitshiabu ab und schlenzt den Ball aus 18 Metern ins lange Eck – der Ausgleich (35.). Der erste Treffer des Deutschen in der Champions League.

Ausgerechnet Bitshiabu (19) sieht in seinem ersten Startelfeinsatz in der Königsklasse nicht gut aus. Rose hatte vor dem Spiel bei DAZN noch gesagt: „Wir werden ihn nur besser machen, wenn er solche Spiele macht, wenn er auch mal Fehler machen darf.“

Christoph Baumgartner hatte Leipzig nach einer Ecke in Führung geköpft (23.).

Dann dreht Kühn (vier Länderspiele für die deutsche U20) auf, avanciert zum Mann des Spiels. Sekunden vor der Pause drückt er eine flache Hereingabe ins Tor. 2:1, Spiel gedreht!

Reo Hatate macht den Deckel drauf, weil Peter Gulacsi eine Flanke nach vorn abprallen lässt (72.). Als Kühn in der zweiten Halbzeit ausgewechselt wird, steht der ganze Celtic Park.

Kühn bei DAZN: „Es ist ein unglaubliches Gefühl. Man muss einmal hier gewesen zu sein, um zu verstehen, wie geil die Fans sind. Und auch mit dieser Mannschaft ist einiges möglich.“

2020, da hatte er Leipzig schon verlassen, gewann Kühn die Fritz-Walter-Medaille in Gold (Auszeichnung für den besten deutschen Nachwuchsspieler), galt als zukünftiger DFB-Star.

Interessant: Der Flügelspieler wurde vom damaligen RB-Sportdirektor Ralf Rangnick aussortiert. Der war der Meinung, Kühns Spiel passe nicht zum Leipziger Pressingfußball. Über Ajax II, Bayern II, Aue und Rapid Wien kam Kühn zu Celtic. Seine Bilanz beim schottischen Meister: 25 Torbeteiligungen in 34 Spielen – in Deutschland (noch) ein No-Name, in Glasgow ein gefeierter Held.

Leipzigs Torschütze Baumgartner: „Jeder Einzelne muss in den Spiegel schauen und sich fragen, ob das genug ist.“

Für Leipzig wird’s in der Champions League eng. Null Punkte nach vier Spielen, im neuen Ligasystem auf Rang 32. Nur die besten 24 Mannschaften ziehen in die K.o.-Phase ein. Das Restprogramm: Inter, Aston Villa, Sporting und Sturm Graz.