München – Um 9.10 Uhr peitschen Schüsse durch die Münchener Innenstadt! Ein Mann flüchtet mit einer Langwaffe hinter das Gebäude des NS-Dokuzentrums. Es ist der Schütze, der zuvor das Feuer auf einen Standposten der Polizei eröffnet hat.
Anwohner konnten Bilder von dem Angreifer machen. Anhand der Aufnahmen vermutet Waffen-Experte Lars Winkelsdorf, dass es sich bei der Waffe um ein Repetiergewehr, ein Karabiner der Marke Mauser mit Bajonett handelt.
Ein Augenzeuge (65) zu BILD: „Ich habe mehrere Schüsse gehört und als Mitglied in einem Schützenverein wusste ich sofort: da wird scharf geschossen.“
Videos zeigen, wie der Schütze vor der Polizei flüchtet. Immer wieder dreht er sich um und schaut nach hinten. Als die schwer bewaffneten Beamten ihn aufspüren, flüchtet er auf einen Grünstreifen hinter einem Haus.
Polizei schießt 30- bis 40-mal auf den Schützen
„Es dauerte mehrere Minuten bis die ersten Polizisten hinter ihm herkamen. Sie haben dann mindestens 30- bis 40-mal auf ihn geschossen. Danach hörte ich sie nur rufen: Er liegt am Boden, bewegt sich nicht mehr“, schildert der Augenzeuge die dramatischen Minuten.
Der junge Mann fiel durch die Polizeischüsse zu Boden. Nach BILD-Informationen wurde er mehrfach im Oberkörper getroffen. Ein Notarzt stellt um 10.31 seinen Tod fest.
Der Vorfall fällt auf den Jahrestag des Olympia-Attentats 1972: Damals ermordeten palästinensische Terroristen elf israelische Athleten in München. Diplomaten und Angestellte des nahe gelegenen israelischen Konsulats sind heute zum Großteil nicht im Büro – aufgrund des Gedenkens zum Jahrestag des Olympia-Attentats. Das israelische Außenministerium teilte mit, es seien keine Konsularmitarbeiter verletzt worden.
Innenminister: „Angreifer gabe Reihe von Schüssen ab“
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (67, CSU) bestätigte am Mittag, dass der Angreifer eine Reihe von Schüssen abgegeben habe. Erst dann habe die Polizei das Feuer erwidert und konnte ihn so stoppen.
Die Polizei hatte zuvor mit einem Großaufgebot das Gebiet um das NS-Dokuzentrum abgesperrt. Auch ein Polizeihubschrauber kreiste über der Einsatzstelle.