Wer sich auf die Deutsche Bahn verlässt, ist immer häufiger verlassen. Das Staatsunternehmen leidet unter veralteter Infrastruktur, maroder Technik, fehlendem Personal – und die Kunden leiden mit!
Die Bundesregierung hat jetzt errechnet, welche Strecken im ersten Halbjahr besonders von Verspätungen betroffen waren. CDU-Verkehrsexperte Christoph Ploß (39) hat die Daten über eine parlamentarische Anfrage herausbekommen. Er zu BILD: „Wer pünktlich sein möchte, darf in Ampel-Zeiten nicht mit der Bahn fahren!“
Hier müssen Sie am meisten Zeit einplanen
▶︎ Dortmund – Koblenz – Frankfurt – Wien verlangt den Fahrgästen vieles ab, vor allem aber Zeit. Auf der West-Süd-Verbindung registriert die Bahn nur 46 Prozent Pünktlichkeit, letzter Platz im gesamten DB-Netz. Als pünktlich gilt ein Zug übrigens, wenn er unter sechs Minuten Verspätung bleibt. Auf der Strecke fallen laut Bundesregierung durchschnittlich 20 Mehr-Minuten an.
▶︎ Wer von Hamburg über Dortmund nach München reist, hat die zweit-mieseste Verbindung erwischt. Nicht einmal jeder zweite Zug (49 %) ist pünktlich, im Durchschnitt fallen 16 Minuten Verspätung an.
▶︎ Züge ab Köln über Dortmund und Hannover nach Berlin sind ebenfalls zu 51 Prozent unpünktlich, 14 Minuten drauf.
Mehr Zeit einplanen auch im Regionalverkehr
▶ Im ︎Regionalverkehr von DB Regio ist der Westen hinten. Der Regional-„Express“ von Münster nach Mönchengladbach ist nur zu 64,7 Prozent pünktlich, sechs Minuten on top. Bitte fünf Minuten mehr einplanen in der S9 von Haltern nach Wuppertal (68,1 % pünktlich), ebenso lange auf der beliebten Nord-Route von Hamburg über Heide und Husum nach Westerland auf Sylt (68,7 % pünktlich).
Michael Theurer (57, FDP), Parlamentarischer Staatssekretär im Verkehrsministerium: „Hauptgrund für die Verspätungen ist nach Angaben der DB AG die Schieneninfrastruktur in Deutschland, die überlastet und störanfällig ist.“ Zur Modernisierung und Erneuerung laufe „ein umfassendes Sanierungsprogramm“.
CDU fordert Maßnahmen gegen Klagen und Verzögerungen
CDU-Experte Christoph Ploß: „Wir haben längst Vorschläge für einen schnelleren Ausbau des Schienennetzes durch Stichtagsregelungen für Klageverfahren, für eine Reform des Verbandsklagerechts und digitale Planungsverfahren in den Bundestag eingebracht.“
Statt Vorschläge umzusetzen und mehr ins Schienennetz zu investieren, habe die Ampel nun auch noch dringend nötige Ausbaumaßnahmen wie z. B. zwischen Hamburg und Hannover bis ins Jahr 2029 aufgeschoben.
PS: Pünktlichste Strecke im Fernverkehr war im ersten Halbjahr Stuttgart – Singen – Zürich mit 81 Prozent und vier Minuten Verspätung, im Regio-Verkehr liegt Unna – Neuenrade mit 99,1 Prozent und sage und schreibe null Verspätung vorn. Geht doch!