In der Nacht, die Danny Santullis Leben für immer verändert, kleben seine Kommilitonen eine Wodka-Flasche an seiner Hand fest und zwingen ihn, sie auszutrinken. Der 19-Jährige bricht danach zusammen, die anderen Studenten lassen ihn einfach liegen. Als sie ihn schließlich ins Krankenhaus bringen, bleibt sein Herz stehen. Die Ärzte retten sein Leben, für sein Gehirn können sie nichts mehr tun. Danny Santulli ist jetzt schwerbehindert.

Drei Jahre ist dieser Vorfall her, der sich im Oktober 2021 in einer Studentenverbindung der University of Missouri im US-Bundesstaat Missouri zutrug. Das Leben von Danny Santulli wurde nie wieder wie vorher: Er ist blind, kann weder sprechen noch laufen. Er wird lebenslang auf Pflege angewiesen sein. „Es ist nicht einfach und es wird nicht einfacher“, sagt seine Mutter.

Der Anwalt der Familie sagt, Danny wurde Opfer einer der „schlimmsten Schikanen in einer Studentenverbindung in den Vereinigten Staaten“.

Drei Mitglieder der Verbindung wurden verurteilt. Die Strafen betragen zwischen einem und sechs Monaten Gefängnis plus einer Geldstrafe von 500 Dollar (448 Euro). Ein Video einer Überwachungskamera aus der Nacht dokumentierte, wie die Verbindungsmitglieder Danny bewusstlos auf ein Sofa legten und auch nicht weiter eingriffen, als er mit dem Kopf auf den Fliesen aufschlug.

Er haderte mit den brutalen Aufnahmeritualen

Längst haderte Danny mit den brutalen Aufnahmeritualen in der Studentenverbindung „Phi Gamma Delta“. Schon einmal musste er ins Krankenhaus: Ein älteres Verbindungsmitglied hatte ihm aufgetragen, in einen Mülleimer voller Glasscherben zu steigen. Er litt unter Schlafstörungen, weinte, seine Noten verschlechterten sich.

Seine Mutter Mary Pat Santulli erinnert sich bei „Fox News“ an ein Gespräch mit ihm kurz vor der schicksalhaften Nacht: „Er war völlig erschöpft. Zwei Tage später passierte es. Ich konnte es einfach nicht glauben.“

Seine Eltern pflegen Danny zu Hause, er erkämpft sich dank vieler Therapien kleine Fortschritte. Dass er große Fortschritte machen wird, ist unwahrscheinlich. Aber er kann hören und nimmt seine Familie wahr. „Danny hat aus einem Grund überlebt“, sagt sein Vater Tom Santulli. Die Eltern wollen seinem Schicksal die Sinnlosigkeit nehmen – und andere warnen: vor Alkohol, Gruppendruck und brutalen Studentenverbindungen.

Die „Phi Gamma Delta“-Verbindung, in der sich die Tat abspielte, wurde geschlossen. Schon vor Danny Santullis Zusammenbruch wurden mehrere Vorfälle von Alkoholmissbrauch dokumentiert. Das sogenannte „Komasaufen“ gehört auch in vielen deutschen Studentenverbindungen zum Aufnahmeritual dazu.