Überraschende Personalie in Dresden. Der amtierende Generalsekretär der sächsischen CDU, Alexander Dierks (36) soll neuer Landtagspräsident werden und damit die Nachfolge von Matthias Rößler (69) antreten, der nicht wieder zur Wahl angetreten war. Er hatte das Amt seit 2009 inne.
Der Vorschlag pro Dierks erreichte die Mitglieder der CDU-Landtagsfraktion am Freitagmittag und kam direkt von Parteichef und Ministerpräsident Michael Kretschmer (49). In einem Schreiben an die Abgeordneten lobt Kretschmer seinen bisherigen Generalsekretär und engen Vertrauten als „einen erfahrenen Parlamentarier“, der „trotz seines jungen Alters zu den präsentesten Rednern des Sächsischen Landtages gehört“.
Als „geschätzter Gesprächs- und fairer Verhandlungspartner“ werde er heute schon von anderen Parteien und Fraktionen respektiert, so Kretschmer weiter.
Die Personalie soll demnach auf der Fraktionssitzung der CDU am kommenden Dienstag offiziell nominiert werden. Als stärkste Fraktion im Parlament hat die Union das Vorschlagsrecht für den Posten.
Dierks hatte sich in Parlament bisher vor allem als Gesundheits- und Sozialpolitiker profiliert, gilt als Vertreter des eher linken Parteiflügels in der Sachsen-CDU. Der 36-Jährige stammt ursprünglich aus Bietigheim-Bissingen bei Stuttgart wohnt aber seit Anfang der 90er-Jahre in Chemnitz.
In der Fraktion selbst sorgte Kretschmer Vorstoß – gelinde gesagt – für Überraschung. Dort galten die bisherige Tourismusministerin Barbara Klepsch (59) und Regionalminister Thomas Schmidt (63) als Favoriten für das Amt. Auch der Name des bisherigen SPD-Wirtschaftsministers Martin Dulig (50) sei gefallen.
Mit Dierks Kür zum Kandidaten für den Landtagspräsidenten muss sich Kretschmer zudem einen neuen Generalsekretär oder auch eine Generalsekretärin suchen. Es gilt als ausgemacht, dass der zu Überparteilichkeit angehaltene Parlamentspräsident ein derart polarisierendes Amt nicht zeitgleich innehaben kann.