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Bundespräsident Steinmeier zeichnet Joe Biden aus

US-Präsident Joe Biden hat die höchste deutsche Auszeichnung
erhalten. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verlieh ihm die Sonderstufe
des Großkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik im Schloss Bellevue in
Berlin. Er bezeichnete Biden als „Leuchtfeuer der Demokratie“.

Mit der Auszeichnung wolle er die Verdienste Bidens um die
deutsch-amerikanische Freundschaft und das transatlantische Bündnis würdigen, sagte Steinmeier. „Für Deutschland war, ist und bleibt die Freundschaft
zu den Vereinigten Staaten existenziell wichtig – existenziell sowohl für
unsere Sicherheit als auch für unsere Demokratie.“ Biden habe die
transatlantischen Beziehungen nach der Präsidentschaft von Donald Trump „über
Nacht wiederhergestellt“, sagte er.

Steinmeier würdigte auch Bidens Einsatz für die Ukraine und für Israel. Russlands Präsident Wladimir Putin habe
gedacht, dass der Westen schwach sei. „Doch das Gegenteil war der Fall:
Die Nato war stärker und einiger als je zuvor, und das verdanken wir in
besonderer Weise Ihrer Führung“, sagte Steinmeier.

Biden bedankte sich für die Auszeichnung. In seiner Rede hob er die gute Zusammenarbeit zwischen Deutschland und den USA hervor – insbesondere bei der Unterstützung der Ukraine. Man dürfe niemals die Kraft der Demokratie und die Kraft von Allianzen unterschätzen, sagte er. Deutschland habe alle gelehrt, dass Veränderung möglich sei, sagte Biden mit Blick auf die deutsche Geschichte. Er würdigte den verstorbenen Altbundeskanzler Helmut Schmidt und die anwesende Holocaustüberlebende Margot Friedländer in seiner Rede besonders.

Standing Ovations für Biden

Biden ist erst der zweite US-Präsident, der diese Auszeichnung erhält.
Vor ihm wurde 1993 George H. W. Bush für seine Verdienste um die deutsche Einheit geehrt.

An der Verleihung nahmen auch etliche Politikerinnen und
Politiker teil, darunter etwa Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) und
Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sowie US-Außenminister Antony
Blinken. Auch die Holocaustüberlebende Margot Friedländer war geladen. Sie ehrten Biden mit Standing Ovations.

Zuvor war Biden von Steinmeier mit militärischen Ehren im
Schloss Bellevue empfangen worden. Außerdem trug sich Biden ins Gästebuch ein. Nach der militärischen Ehrerbietung durch ein Bataillon der Bundeswehr stand ein Vieraugengespräch der beiden Politiker an.

Treffen mit Scholz, Macron und Starmer

Im Anschluss ist ein Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Kanzleramt geplant. Am Nachmittag sollen dann Frankreichs
Präsident Emmanuel Macron und der britische Premierminister Keir Starmer dazustoßen – ein Treffen der vier mächtigsten Nato-Partner. Zentrale Themen dürften
der Krieg in der Ukraine und die Lage in Nahost sein.

Biden war am Donnerstagabend in Berlin eingetroffen. Es ist der
erste bilaterale Besuch eines US-Präsidenten in Deutschland seit der Reise von
Barack Obama vor acht Jahren. Noch am späten Freitagnachmittag soll Biden
wieder abreisen.

Bidens Besuch in Berlin war ursprünglich als mehrtägiger Staatsbesuch geplant, der auch ein Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein umfassen sollte. Aufgrund des Hurrikans Milton, der große Teile des US-Bundesstaates Florida verwüstete, musste er seinen Aufenthalt jedoch verschieben und auf einen Tag verkürzen.

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