Sie können nicht ohneeinander leben. Deswegen wollen sie miteinander in den Tod.

Christine (89) und Peter Scott (86) aus Großbritannien sind seit 46 Jahren glücklich verheiratet. Sie haben eine Tochter, die Christine mit in die Ehe brachte, einen gemeinsamen Sohn und sechs Enkelkinder. Ihr gemeinsames Leben war schön und erfüllt. Es ist nur noch ein einziger Wunsch offen: Sie wollen zusammen sterben, so bald wie möglich. Selbstbestimmt in einer Todes-Kapsel in der Schweiz, Händchen haltend.

Denn Christine ist an Alzheimer erkrankt. „Wir hatten ein langes, glückliches, gesundes und erfülltes Leben, aber jetzt sind wir im Alter und es macht einem nichts Schönes“, erzählt Peter der „Daily Mail“.

„Die Vorstellung, den langsamen Verfall von Chris‘ geistigen Fähigkeiten parallel zu meinem eigenen körperlichen Verfall zu beobachten, ist für mich schrecklich. Natürlich würde ich mich so sehr um sie kümmern, wie ich es nicht könnte, aber sie hat im Laufe ihrer Karriere genug Demenzkranke gepflegt und ist fest davon überzeugt, dass sie die Kontrolle über sich und ihr Leben behalten möchte. Die Sterbehilfe gibt ihr diese Möglichkeit und ich möchte nicht mehr ohne sie leben.“

So funktioniert die Todes-Kapsel

Sätze, die eine einzige Liebeserklärung sind. Da Sterbehilfe in Großbritannien wie auch bei uns in Deutschland verboten ist, will das Paar in die Schweiz reisen und dort gemeinsam in der Todes-Kapsel des australischen Arztes Philip Nitschke sterben. Die Menschen legen sich in die kontrovers diskutierte und umstrittene Kapsel, genannt Sarco (nach Sarkophag), und lösen mit einem Knopfdruck aus, dass Stickstoff in die Kapsel strömt. Sauerstoffmangel tritt ein, der Patient stirbt.

Auch wenn diese Art der Selbsttötung in der Schweiz erlaubt ist, sehen Kritiker darin eine Kommerzialisierung des Todes. Deshalb hat beispielsweise auch die Sterbehilfe-Organisation Pegasus die Zusammenarbeit mit Nitschke beendet. Pegasus-Präsident Ruedi Habegger erklärt gegenüber der „Neuen Zürcher Zeitung“ (NZZ), der Großteil der Betroffenen würde nicht auf die ärztliche Begleitung verzichten wollen und deshalb eher auf eine tödliche Dosis oder Injektion setzen.

Die letzten Tage sind schon geplant

Doch für Christine und Peter Scott steht fest, dass sie in der Kapsel ihr gemeinsames Ende finden wollen. Allerdings müssen sie noch ein wenig warten. Denn bisher gibt es die Todes-Kapsel nur für eine Person. Jetzt will Nitschke den Sarco für zwei Personen vorstellen.

Zur „Daily Mail“ sagt er: „Die Kapsel für zwei Menschen funktioniert exakt so wie die für einen. Aber es gibt nur einen Knopf, also müssen sie entscheiden, wer ihn drückt. Dann können sie sich gegenseitig festhalten und einer von ihnen drückt den Knopf.“

Christine hat auch schon ihre letzten Tage geplant. „Ich würde gern mit Peter in den Schweizer Alpen spazieren gehen, an einem Fluss. Ich möchte einen schönen Teller Fisch als mein letztes Mahl haben und dazu eine große Flasche Merlot genießen.“ Auch eine Musikliste steht schon fest. Nach ihrem Tod wollen die beiden eingeäschert und die Asche soll auf dem Friedhof ihres Heimatorts verstreut werden.

Peter ergänzt: „Ich werde ihr eine große Umarmung geben und sagen: ‚Ich hoffe, ich sehe dich später‘.“