Er hatte ein großes Ziel: besser abzuschneiden als Annalena Baerbock im Wahlkampf 2021, mehr zu holen als ihre 14,8 Prozent. Das hat Robert Habeck nicht geschafft. Die 11,6 Prozent, die die Grünen bekommen haben, gelten parteiintern als Niederlage – und gehen auf Habecks Konto.

Sein Bundestagsmandat bleibt ihm über die Landesliste erhalten, auch wenn er seinen Wahlkreis, Flensburg-Schleswig, an CDU-Frau Petra Nicolaisen (59) verloren hat. Die Habeck-Besiegerin wird jedoch aufgrund des neuen Wahlrechts nicht in den Bundestag einziehen.

Wie geht es jetzt weiter für Robert Habeck?

Fast hätte er trotz allem doch noch Minister bleiben können, denn bis in die Nacht war unklar, ob das BSW von Sahra Wagenknecht (55) den Einzug in den Bundestag schafft – und Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (69) eine Regierungskoalition mit den Grünen hätte bilden müssen. Um 1.33 Uhr dann die Nachricht: Das BSW ist raus aus dem Bundestag, und damit auch die Grünen aus der Regierung.

▶︎ Jetzt tagt das Scherbengericht. Ab 9.30 Uhr trifft sich der Bundesvorstand der Grünen in der Parteizentrale am Platz vor dem Neuen Tor, ab elf Uhr sollen sich Habeck und Baerbock in der Bundespressekonferenz erklären.

Einige Realos in der Partei wünschen sich eine „starke Rolle“ für Robert Habeck – doch für die Fraktionsspitze wird er nicht gehandelt. Hier werden Baerbock und die bisherige Co-Fraktionschefin Katharina Dröge (40) genannt. Britta Haßelmann (63), bisher mit an der Spitze der Fraktion, könnte für Baerbock weichen und Bundestagsvize werden.

Habeck hatte am Wahlabend erklärt, er werde sich „mit vollem Einsatz“ für seine „Heimat, die Region und ihre Menschen stark machen“. Doch ob er das auch aus der zweiten Reihe auf der harten Oppositionsbank im Bundestag tut, bleibt abzuwarten.

Fakt ist: Die Partei muss sich neu aufstellen und zentrale Fragen klären. Wollen die Grünen z.B. in der Migrationsfrage weiter einen Links-Kurs fahren oder den von Habeck eingeschlagenen Realo-Weg weitergehen? Der Streit darüber hatte die Partei in der Schlussphase des Wahlkampfes gespalten.

Nun drohen alte Flügelkämpfe wieder aufzubrechen.