Berlin – Sie wollen baden gehen, doch das Wasser des Sees ist grünlich oder bläulich-grün gefärbt und auf der Wasseroberfläche haben sich Schlieren gebildet? Dann sollten Sie besser nicht hineinspringen. Denn verantwortlich können Cyanobakterien sein, besser bekannt als Blaualgen. Und sind nicht nur eklig, können auch gefährlich sein.
Drei Beispiele für aktuellen Blaualgen-Alarm:
▶︎ In einer der beliebtesten deutschen Urlaubsregionen, der Lübecker Bucht, vermehren sich die Bakterien gerade explosionsartig. Von Travemünde über Timmendorf, Scharbeutz, Grömitz, Dahme bis nach Großenbrode zieht sich die Perlenkette der Seebäder an der Ostsee in Schleswig-Holstein.
▶︎ Es gibt Warnungen Strandbad Wannsee und der Unterhavel in Berlin.
▶︎ Die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern hat für 13 Badestellen Warnungen ausgesprochen.
Was sind Blaualgen?
▶︎ Eigentlich sind es keine Algen, sondern Cyanobakterien.
Hohe Temperaturen, viel Sonne und wenig Wind fördern ihr Wachstum. Kommen dann noch Nährstoffe aus landwirtschaftlicher Düngung ins Wasser, explodiert die Population.
Cyanobakterien wachsen auf Stegen, Steinen, Unterwasserpflanzen oder schwimmen als Algenteppiche. Sie können ganze Gewässer befallen, vor allem Flüsse und Seen, aber auch Meerwasser.
Warum heißen sie Blaualgen, obwohl sie eher grün sind?
Einige enthalten neben grünen Fotosynthese-Farbstoffen auch blaues Phycocyanin. Ihre Farbe ist daher blaugrün.
▶︎ Diese Bezeichnung gilt für alle Cyanobakterien, auch für die ohne Phycocyanin.
Was passiert bei Blaualgen-Alarm?
Bei normaler Konzentration sind sie ungefährlich. Aber bei hoher Konzentration wird es gefährlich: Blaualgen produzieren Gifte.
Sie können zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Fieber, Atemnot oder Hautreizungen führen.
Wer ist besonders betroffen?
▶︎ Vor allem Kinder sind gefährdet, wenn sie im Wasser spielen und größere Mengen Wasser schlucken, besonders in flachen Bereichen mit vielen Blaualgen.
Für Hunde sind Blaualgen noch gefährlicher: Trinken sie verseuchtes Wasser, drohen Vergiftungserscheinungen und Tod.
Erwachsene haben ein geringeres Risiko, da sie weniger Wasser schlucken. Menschen mit geschwächtem Immunsystem und Schwangere sollten aber besser nicht baden gehen.
Kann ich trotzdem ins Wasser gehen?
Wenn grünliche oder bläulich-grüne Algenteppiche zu sehen sind oder tote Fische an der Wasseroberfläche treiben, könnte das Gewässer befallen sein.
▶︎ Wenn Sie im knietiefen Wasser Ihre Zehen nicht mehr sehen, meiden Sie das Baden. Falls doch: sofort duschen und Badebekleidung wechseln.
Badeverbote sollten strikt beachtet werden! Informieren Sie sich auf der Seite des Bundesumweltamtes.
Ist Nacktbaden gefährlicher als mit Badehose?
Nein. Denn Keime oder Bakterien machen nicht vor einer Badehose halt. Sie dient ja auch in erster Linie als Sichtschutz. Im Gegenteil: Lässt man die nasse Hose an, verwandelt sie sich in eine Keimschleuder.
Sind alle Blaualgen giftig?
Nein, sagt das Leibniz-Institut für Ostseeforschung in Warnemünde. Es gibt Tausende Arten, aber nur rund 40 produzieren Giftstoffe. Gefährlich wird es, wenn sich dichte Blaualgen-Teppiche bilden.
Machen Blaualgen Flecken in die Kleidung?
Der Kundendienst vom Fleckenexperten Dr. Beckmann kennt keine Verschmutzung von Kleidung durch Blaualgen.