Lwiw (Ukraine) – Ein letzter Blick, ein letzter Kuss, noch einmal legt der Vater die Stirn an die seiner Tochter, die längst kühl und wächsern ist. Alles Leben ist aus dem Kind gewichen.
In den drei weißen Särgen neben dem Mädchen liegen ihre beiden Schwestern und die Mutter, weiße Kleider, weiße Lilien auf der Brust. Jaroslaw Basilewitsch nimmt Abschied.
Es sind Bilder, die unser Herz zerreißen.
Vor wenigen Tagen war Jaroslaw noch glücklicher Ehemann und Vater von drei zauberhaften Töchtern. Bis Kreml-Tyrann Wladimir Putin (71) mal wieder willkürlich Raketen auf den eigentlich ruhigen Westen der Ukraine regnen ließ. Eine traf das Haus der Familie Basilewitsch, die sich vor dem Bombenterror im Treppenhaus versteckte.
Nun ist Jaroslaw Witwer und ganz allein. Seine Frau Jewhenija (43) ist tot. Seine Töchter Jarina (21), Darina (18) und Emilia (7) sind tot. Seine ganze Familie ist tot, eine russische Rakete hat sie ausgelöscht.
Wie viel Schmerz kann ein Mensch ertragen? Wie viel Kraft kann er aufbringen, um seine Liebsten zu Grabe zu tragen und dann weiterzuleben, trotz allem?
Hunderte betrauerten die Toten
Das Gesicht des Vaters, es ist geschunden von Schrapnell, gezeichnet vom Verlust. Vom Gedenken an Darina, die gerade zu studieren begonnen hatte. An die kleine Emilia, die Pfadfinderin. Als man sie fand, ragte ihr blondes Haar aus dem Schutt, der einst die Wohnung der Familie gewesen war.
„Heute ist ein schwieriger Tag“, sagte Bürgermeister Andrij Sadowyj. „In Lwiw werden gerade acht Menschen bestattet. Russland hat sie alle getötet.“
Sie waren eine Familie, die in Frieden leben wollte.