Hof (Bayern) – Nach dem Tod von Lena (†10) im Kinderheim St. Josef in Wunsiedel kommen die beteiligten Behörden ungestraft davon: Die Staatsanwaltschaft Hof stellte am Dienstag ein Ermittlungsverfahren wegen Verletzung der Fürsorge- und Erziehungspflicht gegen Heim-Mitarbeiter, Jugendämter und Richter ein!
Lena war nach einem Sorgerechtsstreit ihrer Eltern vom Jugendamt Tirschenreuth im November 2022 aus ihrem Familien– und Freundeskreis herausgenommen und zusammen mit hochaggressiven Jugendlichen in einem Heim in Wunsiedel untergebracht worden.
Müllmann vergewaltigte Lena
Dort verschaffte sich in der Nacht vom 3. auf den 4. April 2023 der Müllmann Daniel T. (27) durch ein offen gelassenes Badezimmerfenster Zutritt und missbrauchte Lena in ihrem Zimmer. Ein widerliches Verbrechen.
Als er danach geflohen war, erdrosselte sie ein damals 11-Jähriger mit einem Kabel. Einen lautstarken Streit der beiden will das Aufsichtspersonal nicht mitbekommen haben.
Im März verurteilte das Landgericht Hof Daniel T. wegen Einbruchs und Vergewaltigung zu siebeneinhalb Jahren Haft. Der verhaltensauffällige Junge, der Lena erdrosselte, konnte wegen seines Alters nicht bestraft werden; er wird aber in einer speziellen Einrichtung außerhalb Bayerns rund um die Uhr betreut.
Staatsanwalt: Behauptungen nicht bestätigt
Staatsanwalt Dr. Andreas Cantzler begründete die Einstellung der anderthalbjährigen Ermittlungen gegen die Behörden mit „mangelndem Tatverdacht“.
Cantzler: „Eine umfassende Abklärung (…) hat die pauschalen Behauptungen des Anzeigenerstatters nicht bestätigt.“
Kinder seit Jahren vom Jugendamt betreut
Das getötete Mädchen und der Junge seien seit Jahren von Jugendämtern betreut worden. Bei dem 11-Jährigen habe es keine Hinweise auf eine „von ihm ausgehende Selbst- oder Fremdgefährdung“ gegeben.
Das offene Fenster stelle keine Verletzung von Sorgfaltspflichten dar: „Nach dem durch das Landgericht im Prozess gegen den 27-Jährigen festgestellten Geschehensablauf kam es erst aufgrund weiterer, nicht erwartbarer Umstände zu den tragischen Ereignissen.“
Lenas Vater Werner Z. (51) gibt sich mit dieser Erklärung nicht zufrieden. Zu BILD sagte er: „Für mich ist dieser Fall nicht geklärt. Die Schuldigen sitzen für mich im Jugendamt. Wäre meine Tochter nicht ins Heim zwangseingewiesen worden, wäre sie nicht gestorben.“