Freitagmorgen, 6.55 Uhr: Ein Flieger von Qatar Airways hebt am Flughafen Leipzig/Halle Richtung Kabul ab. Am Bord: 28 afghanische Straftäter. Sie werden abgeschoben. Es ist der erste Abschiebeflug seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan (2021)! Der „Spiegel“ hatte zuerst berichtet.

Jeder der Abgeschobenen erhielt nach Behördenangaben 1000 Euro Handgeld. Ein Arzt begleitete den Flug.

Die afghanischen Straftäter seien aus verschiedenen Bundesländern zusammengeführt worden. Die Abschiebung wurde vom Bundesinnenministerium organisiert, mit Unterstützung des Kanzleramts.

Welche Straftäter sind an Bord?

Unter den Abgeschobenen waren laut WELT viele Fälle extrem schwerer Gewalt. Darunter:

► Der Mann, damals auf ein Alter von 16 Jahren geschätzt, 2022 eine Elfjährige in Neustrelitz (Mecklenburgische Seenplatte) vergewaltigt hatte.

► Baden-Württemberg schickte fünf Afghanen, darunter einen Mann mit 160 Straftaten.

► Unter diesen auch dabei: Der Afghane Mukhtar N. aus Illerkirchberg. Er hatte mit drei weiteren Flüchtlingen eine 14-Jährige stundenlang vergewaltigt. Nach Verbüßung seiner milden Strafe von zwei Jahren und zwei Monaten kam er am 5. Januar 2022 in Abschiebehaft. Danach lebte er offenbar zwischenzeitlich wieder in Illerkirchberg.

► Auch aus Sachsen-Anhalt sind zwei afghanische Straftäter an Bord. „Hierbei handelt es sich um zwei männliche Personen“, zitiert WELT das Innenministerium des Landes. „Eine Person wurde wegen zweifacher Vergewaltigung verurteilt und verbüßt eine mehrjährige Jugendstrafe. Die zweite Person ist wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen verurteilt; aktuell wurden gegen ihn staatsanwaltschaftliche Ermittlungsverfahren wegen Vergewaltigung und Abgabe von Betäubungsmitteln an Minderjährige geführt“.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (54, SPD) informierte heute im Innenausschuss des Bundestags über den Abschiebeflug, tritt danach vor die Presse. BILD sagte sie vorab: „Deutschland schiebt heute 28 Straftäter nach Afghanistan ab. Unsere Sicherheit zählt, unser Rechtsstaat handelt. Ich danke der Bundespolizei und den Ländern für die enge Zusammenarbeit.“