Wuppertal (NRW) – Anklage gegen die Schumi-Erpresser!

Die Staatsanwaltschaft Wuppertal hat jetzt drei Männer (52, 53, 30) angeklagt, die 15 Millionen von der Familie von Michael Schumacher (55) haben wollten. Das gab Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert am Mittwoch bekannt.

Erpresser hatte 1500 Dateien

Die Erpresser drohten damit, 1500 Dateien über Schumi im Darknet zu veröffentlichen. Um das zu verhindern, sollte die Familie des siebenfachen Formel-1-Weltmeisters Michael Schumacher (55) den Erpressern 15 Millionen Euro zahlen.

Das Material besorgte Markus F. (53), der als Sicherheitsexperte für die Familie Schumacher arbeitete. Die Staatsanwaltschaft: „Zwischen Oktober 2022 und Mai 2024 soll er die Datenträger an den 53 Jahre alten Wuppertaler für einen fünfstelligen Geldbetrag verkauft und übergeben haben.“ Es seien Aufnahmen des im Jahre 2013 verunglückten Schumacher gewesen, „die sowohl vor als auch nach dem Unfallgeschehen gefertigt wurden.“

Laut den Ermittlungen soll der Käufer der Dateien, Türsteher Yilmaz T. (53) aus Wuppertal (NRW), sich Anfang Juni bei einer Mitarbeiterin des Büros von Michael Schumacher in der Schweiz mit unterdrückter Nummer gemeldet haben.

Der Mann stand zuletzt an der Tür der Disco „Grey“ in Konstanz (Baden-Württemberg). Er sagte, dass er zwei Festplatten habe, eine mit etwa 400 bis 500 Bildern und eine weitere mit ca. 1000 Dateien. Darauf: Fotos, Videos, Medikamenten-Listen und Inhalte der Patienten-Akte.

Drahtzieher ist Sicherheitsexperte

Das Material hatte der Türsteher von Markus F. (52). Der hatte mehrere Jahre als Sicherheitsmann für die Familie Schumacher gearbeitet – und war dort auch für die Digitalisierung privater Fotos zuständig. So kam er an die äußerst sensiblen Daten.

Um die Echtheit der Daten zu prüfen, wurde dem Türsteher am 11. Juni eine E-Mail-Adresse genannt, an die er Dateien schicken soll. Yilmaz T. zog so offenbar seinen Sohn Daniel L. (30) mit rein, der ihm dazu bei GMX eine anonyme E-Mail-Adresse (liegt BILD vor) eingerichtet haben soll.

Zu diesem Zeitpunkt war die Polizei Vater und Sohn bereits auf den Fersen. Als sie am 19. Juni zusammen auf dem Weg von Wuppertal noch Konstanz auf einem Netto-Parkplatz in Groß-Gerau (Hessen) haltmachten, nahmen die Ermittler sie fest. Beide kamen in U-Haft.

Während Daniel L. gegen Kaution und Meldeauflagen wieder auf freien Fuß kam, plauderte sein Vater offenbar mit den Ermittlern über den bis zu diesem Zeitpunkt noch unbekannten Hintermann. So wird zwei Wochen später Markus F. (52) in seiner Wohnung in Wülfrath (NRW) festgenommen. Bei ihm wurden weitere Festplatten, USB-Sticks und Mobiltelefone sichergestellt. Er schweigt bis heute, sitzt mit dem Türsteher weiterhin in U-Haft.

15 Jahre Gefängnis?

Was den Angeklagten droht? Laut Staatsanwaltschaft bis zu 15 Jahre Haft. Zumindest für Yilmaz T. (53). Der Türsteher wird wegen versuchter Erpressung in besonders schwerem Fall angeklagt. Sein Sohn wegen Beihilfe. Auch Markus F. (52), der die Daten klaute, drohe „eine empfindliche Freiheitsstrafe“ – wegen „Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs“ und versuchter Erpressung.