Ingolstadt – Sie sind Fernmeldetechniker, Buchhalter, Filialleiter eines Weinladens und Bauarbeiter. Doch jetzt stehen die vier Männer (42 bis 50) bald als Diebe vor Gericht!
Eine organisierte Bande soll 483 keltische Goldmünzen aus dem Kelten- und Römermuseum in Manching gestohlen haben. Der spektakuläre Bruch fand Ende November 2022 statt – nun wurde Anklage gegen die Verdächtigen erhoben!
Angeklagte sollen Telefonnetz lahmgelegt haben
Den vier Männern wird schwerer Bandendiebstahl vorgeworfen, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Sie sollen in Manching (Oberbayern) Glasfaserkabel durchtrennt haben, um die Alarmanlage des Museums auszuschalten. Daher wird ihnen außerdem noch gemeinschädliche Sachbeschädigung und Störung von Telekommunikationsanlagen zur Last gelegt.
Die Beute: wertvoll! Die gestohlenen Münzen waren der größte keltische Goldfund des 20. Jahrhunderts, sie stammten aus der Zeit um etwa 100 vor Christus. Geschätzter Wert: eine Viertelmillion Euro!
Von dem etwa 3,74 Kilogramm schweren Goldschatz konnten nur etwa 500 Gramm bei einem Angeschuldigten in zusammengeschmolzener Form gefunden werden, der Rest blieb trotz mehrerer Such-Aktionen bisher unauffindbar.
Die vier mutmaßlichen Diebe wurden im Juli vergangenen Jahres gefasst. Sie sitzen seitdem in Untersuchungshaft. Alle vier Männer verweigern bisher die Aussage.
So kamen die Ermittler den Verdächtigen auf die Spur
Durch akribische Ermittler-Arbeit geriet zuerst Alexander K. (42) aus Schwerin in den Fokus der Ermittler. Danach der 46-jährige Robert K. aus Plate (Kreis Ludwigslust-Parchim). Monate später kam Jörn M. (50) als weiterer Tatverdächtiger dazu. Ermittler hörten Telefone ab, observierten sie bei Ausspäh-Fahrten in Rheinland-Pfalz.
Schließlich der Zugriff in Plate auf dem Grundstück von Robert K. Der traf sich dort mit Maximilian S. (43) – einem Weinhändler aus Berlin. Als S. das Grundstück verließ, wurde er von Polizisten überwältigt – er hatte 18 Goldklumpen in einer Plastiktüte dabei. Danach wurden Robert K. und die zwei anderen Verdächtigen gefasst.
Alexander K. ist Bauarbeiter, lebt in Schwerin. Der 42-Jährige wurde auf einer Baustelle in Halle (NRW) festgenommen, auf der er arbeitete. „Er hat einige Vorahndungen, darunter auch einschlägige“, teilte Oberstaatsanwältin Veronika Grieser BILD mit.
Verdächtige sollen schon lange professionelle Diebe sein
Nach Einschätzung der Ermittler handelt es sich bei den deutschen Verdächtigen um Berufsverbrecher, die Teil einer Bande aus Mecklenburg-Vorpommern sind und ausweislich der Ermittlungen seit Jahrzehnten nach derselben Methode vorgehen.
Dabei sollen sie vor einem Einbruch Verteilerkästen oder Verteilerhäuser der Telekom sabotiert haben, um das Internet und Telefon in der Umgebung lahmzulegen und so Alarmanlagen unbrauchbar zu machen. Anschließend begingen sie ihre Einbrüche.
Den vier Beschuldigten wird außer der Tat in Manching in 30 weiteren Fällen Diebstahl vorgeworfen. Dabei sollen sie in Supermärkte, Zulassungsstellen, Schnellrestaurants und Tankstellen eingestiegen sein.