Die syrische Stadt Aleppo ist offenbar nicht mehr unter der Kontrolle des Assad-Regimes! Rebellen haben die Stadt in einer Blitzoffensive erobert.
Zu den Aufständischen gehören unter anderem die islamistische Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS), sowie verbündete Gruppierungen. Die syrische Führung bestätige, die Kontrolle über große Teile der Millionenstadt Aleppo an Rebellen verloren zu haben.
Am Samstagnachmittag meldeten die Anti-Assad-Truppen zudem, dass sie den Flughafen der Stadt eingenommen haben.
Auch die gesamte Provinz Idlib soll laut der Nachrichtenagentur Reuters, die sich auf Informationen aus Rebellenkreisen bezieht, in die Hand von Aufständischen gelangt sein. Damit hat der syrische Diktator Baschar al-Assad (59) binnen weniger Tage gleich zwei Verluste zu verzeichnen. Vor acht Jahren hatten Regierungstruppen die Rebellen eigentlich aus der Stadt vertrieben.
Flüchtete Assad nach Russland?
Und es gibt ein brisantes Gerücht, das in sozialen Netzwerken kursiert: Assad soll längst auf der Flucht sein und sich mit seiner Familie in Moskau aufhalten – bei seinem Verbündeten Wladimir Putin (72). Bestätigungen für diese Information gibt es bisher nicht.
Syrien zwischen den Mächten
Unterdessen fliehen nach Angaben von Bewohnern viele Menschen aus Aleppo. Auf einer noch von Regierungstruppen kontrollierten Ausfallstraße seien Tausende Autos zu sehen, sagten drei Bewohner zu Reuters. Weil die Hauptstrecke von Aleppo nach Damaskus gesperrt sei, machten sich die Menschen auf den Weg vor allem nach Latakia und Salamiyya.
Dass der Krieg in Syrien wieder aufflammt, zeichnete sich bereits in den vergangenen Tagen ab – als die Rebellen am Mittwoch ihre Großoffensive auf die Region Aleppo starteten. Es handelte sich um erste größere Gebietsgewinne der Rebellen seit 2020.
In der Nacht zu Samstag flogen dann russische Kampfflugzeuge „erstmals seit 2016 Angriffe auf Teile der Stadt Aleppo“, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Russland ist seit vielen Jahren ein Verbündeter Syriens.
Schwere Waffen und viele Drohnen
Der Darstellung der syrischen Streitkräfte zufolge griffen die Rebellen in den vergangenen Tagen entlang einer mehr als 100 Kilometer langen Frontlinie in der Umgebung der Städte Aleppo und Idlib an. Sie seien dabei von „Tausenden ausländischen Terroristen“ unterstützt worden, und mit schweren Waffen und einer großen Anzahl von Drohnen vorgerückt. Dutzende Soldaten der Regierung seien gefallen.
Aufgrund der großen Zahl der Angreifer und der vielen Fronten habe man entschieden, sich zurückzuziehen und einen Gegenangriff vorzubereiten, hieß es vom Assad-Regime.
Die Rebellen verhängten am Samstag eine Ausgangssperre von 17 Uhr abends (Ortszeit) bis 5 Uhr morgens am folgenden Tag. Bewohner berichteten der Deutschen Presse-Agentur jedoch weiterhin von Gefechtslärm in der Stadt. Auch Luftschläge sollen in der Stadt zu hören gewesen sein.
Von einem Unrechtsregime zum nächsten
Ob sich die Lage für die Menschen in Aleppo verbessert, bleibt zu bezweifeln. HTS gilt als ein extremistisch-islamistisches Bündnis, das international als Terror-Organisation angesehen wird.