Saarbrücken (Saarland) – Rund 4,5 Hektar groß ist die Fläche im St. Johanner Stadtwald am Stuhlsatzenhausweg, die plattgemacht werden soll. Der Streit darüber tobt seit Wochen. Jetzt haben Aktivisten das Waldstück besetzt, drei Zeltplätze in den Bäumen eingerichtet.
Hintergrund: Naturschützer wollen den Bestand an alten Buchen am Rande des Campus der Saar-Uni in Saarbrücken retten. Sollte der alte Buchenwald gerodet werden, ginge laut Lucas Kleinbauer (26) von Greenpeace Saar „ein unschätzbar wertvolles Gut für unsere Umwelt und unser Klima verloren“.
Saar-Uni will auf dem Gelände Gebäude errichten
Der angekündigte Ersatz auf einer Wiese in der Nähe des Ensheimer Flughafens bräuchte 200 Jahre, um die Qualität des vorhandenen Baumbestandes zu erreichen, wird argumentiert.
Ursprünglich wollte sich Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit (CISPA) auf dem Waldstück, das auf „Hanni“ getauft wurde, ansiedeln. Doch das zog St. Ingbert als Standort im Saarland vor.
Eine Bürgerinitiative („Hanni bleibt“), die gegen die Rodung ist, gibt es bereits. Ihr gehört auch Kleinbauer an. Das war den Aktivisten aber offenbar nicht genug: Sie wollten ein sichtbares Zeichen setzen, haben ein Protest-Camp errichtet.
Bürgerinitiative „Hanni bleibt“ setzt auf den Klageweg
Kleinbauer will unabhängig von der Waldbesetzung, von der er erst heute Morgen erfahren habe, auf der BI-Linie bleiben: „Wir werden weiter Waldspaziergänge anbieten. Ich bin aber überwältigt, was hier passiert ist.“
Denn er weiß: Die Zeit wird knapp, um eine Klage gegen das Abholzen von „Hanni“ erfolgreich durchzuboxen. Denn ab Oktober darf gefällt werden. Kleinbauer: „Ich kann aktuell nur für mich sprechen: Ein Protest-Camp ist nicht unsere Strategie. Wir sind für den Klageweg und sehen ihn als einzige Lösung.“
„Wir wollen den Wald mit unseren Körpern schützen“
Er persönlich sei aber dankbar, könnte es durch die Aktivisten doch einen Aufschub geben, bevor Tatsachen geschaffen werden: „Es wäre aber nicht unsere Protestform gewesen.“
Die derzeit 16 Aktivisten im Wald, die der Aktion den Titel „Barrio Hanni“ gaben, wollen ihre echten Namen nicht nennen. Ein Protest-Camper gegenüber BILD: „Unser Protest bleibt vollkommen friedlich. Unser Ziel ist es, den Wald mit unseren Körpern und unseren Baumhäusern zu schützen.“