Langenau (Baden-Württemberg) – In der Landwirtschaft gibt es für fast alles einen Wettbewerb. Die besten Melker, die geschicktesten Schafscherer, die schnellsten Hopfen-Zupfer. Doch dass es auch eine Meisterschaft für die schönste Acker-Furche gibt, wissen wohl die wenigsten.
Am Sonntag kürten die Ackerbauern in Langenau bei Ulm (Baden-Württemberg) Deutschlands besten Pflüger – bei der Deutschen Meisterschaft im Pflügen!
Furchen müssen gerade und gleichmäßig sein
20 Teilnehmer aus fünf Bundesländern waren gegeneinander angetreten. Eine Chance auf den Titel hatten nur die, deren Furchen gerade und gleichmäßig gezogen waren. Es durften auch keine größeren Steine, Stoppeln oder Grünzeug zu sehen sein.
„Die Teilnehmer haben auf ihren eigenen Feldern zu Hause oft ganz andere Böden“, sagt der 2. Vorsitzende des Deutschen Pflügerrats e.V. Manfred Wolf. Zusammen mit einem Kollegen hatte Wolf sein Feld für den Wettbewerb zur Verfügung gestellt.
Wolf zu BILD: „Wir haben hier einen Ausläufer der Schwäbischen Alb mit einem schweren Lehmboden.“
Drei Stunden Pflug-Zeit
Die Kandidaten haben drei Stunden Zeit, mit ihrem mitgebrachten Gerät ein Beet von rund 1600 Quadratmetern zu pflügen. Wer länger braucht, kassiert Strafpunkte. GPS ist verboten!
Der Wettbewerb wird in den Disziplinen Beetpflügen (der Boden wird nach rechts gewendet) und Drehpflügen (der Pflug kann von rechts nach links wechseln) durchgeführt. Wolf zu BILD: „Offizielles Übungstraining war am Samstag, vergleichbar mit dem Qualifying bei der Formel 1.“
Jüngster Bauer ist erst 16
Entscheidend ist es, den Pflug richtig einzustellen. Und abzumessen, wie breit die Furche sein darf, damit die Größe des Beets voll genutzt werden kann.
Die Deutsche Meisterschaft findet alle zwei Jahre statt. Beteiligt waren absolute Pflug-Profis aus Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Der jüngste Teilnehmer ist 16 und kommt aus Schleswig-Holstein. Der älteste ist 33 Jahre, auch eine Frau war dabei.
Die Sieger in den beiden Kategorien gewinnen die Teilnahme und die Kosten für die Reise 2025 zur Weltmeisterschaft im Leistungspflügen nach Tschechien.