Ravensburg – Zwei Asylbewerber bekriegen sich mit Flaschen und Messern. Gleich zweimal innerhalb von 16 Stunden rückt die Polizei an. Doch keiner kommt in Gewahrsam. Am nächsten Tag ist einer der beiden tot – erstochen von seinem Kontrahenten.
Donnerstag, 4 Uhr. In einem Asylbewerberheim in Ravensburg (Baden-Württemberg) gehen ein Somalier (25), ein Gambier (31) und ein dritter Mann (36) mit Schlüssel, Flasche und Messer aufeinander los. Der Somalier und der Gambier werden verletzt, Festnahmen gibt es keine.
Donnerstag, 19.30 Uhr. Wieder gehen der Somalier und der Gambier im Asylheim aufeinander los. Der Gambier wird durch ein Messer leicht verletzt, der Somalier flieht. Gefahndet wird nicht nach ihm.
Freitag, 19 Uhr. Die beiden Flüchtlinge treffen sich zufällig vor einem Einkaufszentrum. Der Gambier zieht ein Messer, sticht den Somalier nieder. Er stirbt. Eine Polizeistreife, die zufällig vor Ort ist, kann den Messer-Killer festnehmen.
Warum hat die Polizei die beiden Männer auf freiem Fuß gelassen, obwohl sie am Tag zuvor gleich zweimal brutal aufeinander losgingen?
Unfassbar: Der „Schwäbischen Zeitung“ sagt Polizeisprecherin Daniela Baier (45) jetzt, dass in diesem Fall „niemand hochaggressiv oder eine Gefahr für die Allgemeinheit“ gewesen sei. Und weiter: „Wir können nicht jeden einsperren, der tatverdächtig wegen einer gefährlichen Körperverletzung ist.“
Und das, obwohl zwei Männer mit Messern brutal aufeinander losgingen …
Laut der Polizeisprecherin dauerten die „Ermittlungen, die auch die beiden vorherigen Vorfälle einschließen“, noch an. Der 31-jährige Gambier ist demnach am Samstag dem Haftrichter vorgeführt worden.
Ravensburgs Erster Bürgermeister Simon Blümcke (50) forderte nach der Tat: „Wir brauchen Fußstreifen von der Polizei, wir brauchen die Sichtbarkeit von Sicherheitskräften.“