Sylt – Die Sylter haben entschieden, und es war sehr, sehr eindeutig: Bürgermeister Nikolas Häckel (50, parteilos) soll seinen Job abgeben. Wir wollen einen neuen.

In neun Wahllokalen haben die Sylter am Sonntag ihre Stimmzettel in die Wahlurnen gesteckt und über die Zukunft des hauptamtlichen Bürgermeisters Häckel (50) entschieden.

4342 Stimmen gegen Häckel

Um 19.30 Uhr waren alle 5202 abgegebenen Stimmen ausgezählt. 4342 Sylter stimmten gegen Häckel, nur 860 für seinen Verbleib. Mindestens 2487 Stimmen mussten für eine Entscheidung abgegeben werden. Dieses Quorum wurde weit übertroffen. Jetzt muss der 50-Jährige seinen Posten im Rathaus räumen.

Kommunalpolitiker auf der Urlaubsinsel hatten am 18. Juli mehrheitlich für ein Abwahlverfahren gegen Häckel gestimmt. Der Sylter führte die Verwaltung auf der Nordseeinsel seit 2015. Wie bei einer Kommunalwahl durften auch 16-Jährige abstimmen. Einige Einzelergebnisse: Rantum: 108 Ja-Stimmen zu 17, Morsum 377 zu 84, Keitum 411 zu 55.

Kein Vertrauen mehr in den Bürgermeister

Seit Februar ist Nikolas Häckel wegen Burnout krankgeschrieben. Das sei laut Kommunalpolitikern und Insulanern aber nicht der Grund für das Abwahlverfahren.

Dabei gehe es vielmehr um schwere Mängel in der Amtsführung und einer „Zerrüttung des Vertrauensverhältnisses“, hieß es. Immer wieder wurde kritisiert, Häckel sei mit dem Amt überfordert. Ihm wurde unter anderem die jahrelange Haushaltsmisere, fehlende Kommunikation sowie Unzulänglichkeiten bei seiner Verwaltungsarbeit vorgeworfen.

Häckel nun im Ruhestand

Seit Juli wollte Häckel wieder arbeiten, zurück auf den Chefsessel im Rathaus in Westerland. Doch das lehnte die Gemeinde ab. Seitdem wird Häckel vom stellvertretenden Bürgermeister Carsten Kerkamm (CDU) vertreten.

Häckels reguläre Amtszeit wäre am 30. April 2027 ausgelaufen. Die vorzeitige Abwahl versetzt den 50-Jährigen nun schon jetzt in den Ruhestand. Innerhalb der nächsten sechs Monate muss eine neue Bürgermeisterin oder ein neuer Bürgermeister gewählt werden.

Häckel, er kam gegen 19 Uhr ins Rathaus, kommentierte seinen Abgang laut „Sylter Rundschau“ so: „Ich freue mich, dass die Zeit der Unklarheit endet. Die Menschen wollen einen neuen Bürgermeister. Und das ist gut so.“