Helgoland – Die ehemaligen Moderatoren von Radio Helgoland arbeiten nicht mehr bei dem Insel-Sender. Sie haben neue Jobs, einer ist bereits verstorben. Doch ihre Stimmen sind immer noch zu hören. Wie das geht? „The Rock! Radio Helgoland“ ist eine Weltsensation: Hier macht Künstliche Intelligenz das Programm.
Gegründet hat das Projekt Thore Laufenberg (54). Seitdem der Programmierer vor zwei Jahren mit seinem zwölfjährigen Sohn von der Nordsee-Insel aufs Festland zog, steuert er das Webradio aus seiner Dachgeschosswohnung in Bremerhaven.
„Für das Radio brauche ich nur ein Laptop“
Die Technik der künstlichen Intelligenz? „Viele stellen sich ein riesiges Rechenzentrum vor, aber ich brauche nur ein Laptop“, erklärt Laufenberg. Den ursprünglichen Sender hatte er 2017 gegründet und mit neun Reportern und Moderatoren gearbeitet. Doch mit der Corona-Pandemie kam 2020 das Aus.
„Kurz danach kam ChatGPT“, erinnert sich der 54-Jährige. „Ich hatte noch alles – die Jingles, die Nachrichten, die Programme. Alles, was mir für das Radio fehlte, konnte ich mit KI ergänzen.“ Innerhalb von sechs Wochen programmierte er das System um, und der Sender war wieder da.
Toter Molly liest das Nordseewetter
„Keiner der alten Crew wollte mehr mitmachen“, sagt Laufenberg. „Aber ich hatte ihre Stimmen als Samples und darf sie nutzen.“
Berührend: Molly, ein Moderator, der seit sieben Jahren tot ist, ist auch im Team. Auf Wunsch seiner Familie kündigt er stündlich das Nordseewetter an. Laufenberg: „Die anderen hören sich im Radio sagen, was sie nie gesagt haben.“
Warum er das macht? Laufenberg: „Ganz einfach: Es ist schwer, Leute zu finden, die das für null Gehalt machen.“