Paukenschlag im politischen Dresden. Die frühere Fraktionschefin der Grünen im Sächsischen Landtag, Antje Hermenau (60), gibt ein Comeback im Parlament.

Allerdings nicht als Abgeordnete. „Damit habe ich abgeschlossen. Aber ich helfe einem geschätzten persönlichen Freund als wissenschaftliche Mitarbeiterin“, verriet die Unternehmerin gegenüber BILD.

Bei dem „geschätzten Freund“ handelt es sich um Matthias Berger (56). Der war über 20 Jahre Oberbürgermeister von Grimma, trat bei der Landtagswahl am 1. September für die Freien Wähler an und eroberte das Direktmandat im ehemaligen Muldentalkreis – immerhin gegen CDU, AfD und SPD-Spitzenpersonal.

„Wir haben lange darüber gesprochen, ob er das Mandat annehmen sollte. Es ist ja für Matthias auch eine Zäsur nach so langer Zeit als OB. Aber wir sind überzeugt, dass seine Stimme wohlfeil ist, also eine hohe Wertigkeit besitzt und sich der Schritt politisch lohnt.“, so Hermenau, die einen Magister in Verwaltungsrecht hat und damit auch formal für den Job qualifiziert ist.

Mit „wohlfeil“ meint die Finanzexpertin vor allem die Tatsache, dass Bergers Stimme entscheidend für mögliche Verfassungsänderungen im Landtag wäre. Denn gemeinsam mit den 40 Mandaten der AfD ergibt sich etwa gegen die Abschaffung der Schuldenbremse eine Sperrminorität.

Haushalt und Finanzen sind Hermenaus Leib- und Magenthema. Sie verhandelte etwa vor elf Jahren für die Grünen gemeinsam mit den vier anderen Fraktionschefs von CDU, FDP, SPD und Linken (!) die Einführung eben jener Schuldenbremse in der sächsischen Verfassung.

Bruch mit den Grünen

Ihre konsequente Haltung in der Finanzpolitik und das Nein der sächsischen Grünen 2014 zu einem schwarz-grünen Experiment im Freistaat – gegen ihren ausdrücklichen Rat – führten 2015 zum engültigen Bruch mit der Grünen Partei. Hermenau machte sich selbstständig als Politikberaterin, schrieb Bücher, gilt als streitbare und pointierte Besetzung in politischen TV-Talkshows und sie kandidierte zuletzt kommunal in Dresden für die Freien Wähler.

Eine dauerhafte Rückkehr in die Landespolitik soll das Engagement für Berger indes nicht werden. Hermenau zur Dauer ihres Engagements: „Ich plane mal so mit ein, zwei Jahren. Zumal: für niemanden anderen als Matthias Berger hätte ich das noch mal gemacht.“