Boltenhagen (Mecklenburg-Vorpommern) – Protzautos vor der Tür, teure Markenklamotten am Leib und ein Penthouse in einer Großstadt. So oder so ähnlich stellt man sich wahrscheinlich die Menschen vor, die hinter einer der größten Parteispenden stecken, die es jemals in Deutschland gegeben hat. Doch bei ihrem ersten TV-Auftritt beweisen Lotte Salingré (61) und Thomas Stanger (67) das komplette Gegenteil.
Schlabbershirt, randlose Brille, graue Haare – bodenständig sieht das Paar aus der Nähe vom Ostseebad Boltenhagen (Mecklenburg-Vorpommern) aus, das mal eben über 5 Millionen Euro für die Partei von Sahra Wagenknecht (55, BSW) locker gemacht hat.
Lange war unklar, woher das Geld eigentlich stammt. Auftritte in der Öffentlichkeit mieden sie bisher. Jetzt sprechen sie in der ZDF-Dokuserie „Inside Bündnis Wagenknecht“.
Elektronikfirma machte Spender reich
Zu so großen Reichtum habe dem Paar die weltweit erfolgreichen Firma „MA Lighting Technology GmbH“ aus Waldbüttelbrunn bei Würzburg verholfen. Das berichtete zuletzt u. a. „T-Online“.
Stanger gründete als junger Mann zusammen mit Freunden die Elektronikfirma, die Steuerungstechnik für Lichteffekte großer Konzerte bereitstellt. Stanger ist heute noch Teilhaber, aber raus aus dem aktiven Geschäft.
Verbindungen zu Russland?
Trotzdem tauchten immer wieder Spekulationen im Netz auf. Es wird gemutmaßt, dass die Millionen aus Russland oder sogar aus dem SED-Vermögen stammen könnten. Das ärgere Stanger sehr, erzählt er im ZDF: „Meine Bank hat eine Bescheinigung schicken müssen, dass sie weiß, wo das Geld herkommt, dass das legal ist. Und ja, es ist tatsächlich in Deutschland verdient, in Deutschland versteuert.“
Das Paar war erst grün, später links eingestellt. Doch Ende 2023 dann der große Bruch: „Als auch die Linke gesagt hat, wir müssen Waffen liefern, gab es ja keine Partei mehr außer der AfD, die gesagt hätte, nee, machen wir nicht.“ Und die AfD sei für sie nie eine Option gewesen. Also blieb nur noch Wagenknecht. „Endlich mal wieder eine klare und starke Stimme für den Frieden“, so Salingré.
Ehepaar schickte E-Mail an Wagenknecht
Im vergangenen November schickten sie eine E-Mail an Wagenknecht und ihren damaligen Verein, kündigten zweimal 20 000 Euro als Spende an. „Kann mal jemand mit uns Kontakt aufnehmen? Wir können auch mehr schicken“, hätten sie angeboten.
Sehr viel mehr, wie BSW-Schatzmeister Ralph Suikat vier Wochen später dann bei seinem Rückruf herausfand. Stanger und Salingré überwiesen am Tag nach der Parteigründung 990 000 Euro und traten selbst in die Partei ein. Mitte März legten sie dann noch einmal vier Millionen nach.
Das Paar will nach eigenen Angaben im Gegenzug keinen Einfluss haben. Was im Gründungsmanifest des BSW steht, reiche völlig.