Bei nächtlichen russischen Luftangriffen auf die ukrainische Hauptstadt Kyjiw ist die Vertretung der Europäischen
Union beschädigt worden. Das bestätigte der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha auf X. Er warf Russland vor, gezielt Diplomaten ins Visier
genommen zu haben.
Es handele sich um einen Verstoß gegen die Wiener
Konvention, der Angriff müsse deshalb international verurteilt werden, sagte Sybiha. „Wir drücken den EU-Kollegen
unsere Solidarität aus und sind bereit, Unterstützung zu leisten.“ Er fügte seinem Post ein Bild von dem beschädigten Gebäude bei.
Die Botschafterin der EU in der Ukraine,
Katarina Mathernova, postete auf X Bilder von den beschädigten Räumen und schrieb dazu: „Dies ist Moskaus
wahre Antwort auf Friedensbemühungen.“ Der
Botschafterin zufolge wurden bei dem jüngsten Angriff auf Kyjiw mindestens zehn Menschen getötet und 30 verletzt.
Tote und Verletzte nach großflächigem Angriff
EU-Erweiterungskommissarin
Marta Kos verurteilte die „brutalen Angriffe“ auf X. Diese seien ein „klares Zeichen“, dass Russland Frieden ablehne. Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj kamen
mindestens acht Menschen bei den russischen Luftschlägen in Kyjiw ums
Leben, zahlreiche seien verletzt worden. Unter den Todesopfern waren dem ukrainischen Innenminister Ihor
Klymenko zufolge auch zwei Kinder. Der Chef der Kyjiwer Militärverwaltung Tymur Tkatschenko berichtete, dass mindestens 24
Menschen verletzt wurden. Die Zahl der Toten und Verletzten werde
vermutlich noch steigen.
Der Angriff traf den ukrainischen Behörden zufolge mehr als 20 Orte in der Hauptstadt. Das russische Militär setzte neben Drohnen auch
ballistische Raketen, Marschflugkörper und Hyperschallraketen des Typs
Kinschal ein. Rettungsteams suchten in den Morgenstunden noch nach Menschen, die
unter den Trümmern begraben lagen. Es handelte sich um den ersten
größeren russischen Drohnen- und Raketenangriff auf Kyjiw seit dem
Treffen von US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir
Putin Anfang August in Alaska, bei dem über ein Ende des dreijährigen
Kriegs in der Ukraine beraten wurde.