Russland hat die Ukraine in der Nacht erneut mit Drohnen und Raketen aus der Luft angegriffen. Die Hauptstadt Kyjiw wurde dabei an mindestens 20 Orten in fünf unterschiedlichen Bezirken getroffen, teilte die Kyjiwer Militärverwaltung mit.
Bei den Angriffen wurden laut den örtlichen Behörden mindestens 14 Menschen getötet. Unter den Toten sollen Sicherheitskräften zufolge drei Kinder sein. Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuvor von mindestens acht Menschen gesprochen. Die Zahl der Verletzten ist laut Behördenangaben inzwischen auf 48 Menschen angestiegen.
Auch an weiteren Orten in der Ukraine kam es in der Nacht zu Einschlägen. Die russische Armee griff die Ukraine in der Nacht mit 629 Drohnen, Raketen und Marschflugkörpern an, 589 wurden von der Flugabwehr zerstört. Der Angriff zeige Russlands Antwort auf die diplomatischen Bemühungen um ein Kriegsende, sagte Selenskyj. „Russland
wählt den ballistischen Kampf statt den Verhandlungstisch“, schrieb er auf X und fordert neue
Sanktionen.
Rettungsteams suchen nach Menschen unter Trümmern
Rettungsteams suchten in den Morgenstunden noch nach Menschen, die in der Hauptstadt unter Trümmern verschüttet waren. Ein fünfstöckiges Wohngebäude im Bezirk Darnytskji wurde den Angaben zufolge direkt getroffen und stürzte ein. Vitali Klitschko sagte, mehrere Gebäude stünden in Flammen, darunter ein Kindergarten. Zahlreiche Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt
suchten über Nacht erneut Schutz in U-Bahnhöfen.
Bei den Luftangriffen wurde in Kyjiw nach
übereinstimmenden Angaben auch das Gebäude der EU-Delegation in der
ukrainischen Hauptstadt getroffen. EU-Ratspräsident António Costa bezeichnete den Angriff als vorsätzlich. Das EU-Delegationsteam in der Ukraine sei unversehrt, teilte die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit.
Es handelte sich um den ersten
größeren russischen Drohnen- und Raketenangriff auf Kyjiw seit dem
Treffen von US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir
Putin Anfang August in Alaska, bei dem über ein Ende des dreijährigen
Kriegs in der Ukraine beraten wurde.