Düsseldorf (NRW) – Immer mehr Kinder in Deutschland gucken Pornos. Das zeigt eine bundesweite Studie der Landesanstalt für Medien NRW.
Insgesamt wurden 3000 Kinder und Jugendliche (zwischen 11 – 17 Jahren) für die repräsentative Umfrage interviewt. Ergebnis: Die Zahl derer, die bereits Pornos gesehen haben, steigt – und zwar ausgerechnet in der Gruppe der jüngsten Befragten! 26 Prozent der Kinder zwischen elf und 13 Jahren – und damit mehr als jedes vierte – hat bereits einen Porno geguckt. Das ist ein Anstieg von sieben Prozent zum Vorjahr.
Jugendliche drehen häufiger selbst Porno-Clips
Insgesamt hat mit 42 Prozent der Befragten knapp jeder zweite von ihnen bereits Erfahrungen mit Pornos gemacht (Vorjahr 35 Prozent). Dabei drehen Jugendliche offenbar auch immer häufiger selbst Clips und verschicken sie.
„Pornos sind kein Kinderprogramm. Und doch kommen Kinder und Jugendliche heute schon deutlich vor ihrer Volljährigkeit mit ihnen in Kontakt – mehr als das, sie stellen auch immer öfter selbst pornografisches Material her und verschicken es“, heißt es im Bericht zur Studie. Das wird als Sexting bezeichnet.
Der Erstkontakt mit Pornos sowie Sexting ist demnach meist im Alter von 12 bis 15 Jahren. Nur gut ein Viertel der Befragten (28 Prozent), die schon Pornos gesehen haben, bewerten sie als unrealistisch (Vorjahr fünf Prozent mehr). Die Videos könnten somit falsche Erwartungen an Sex und mögliche (spätere) Partner bewirken.
Porno-Nachrichten ploppen unaufgefordert auf
25 Prozent der Jungen und Mädchen gaben an, schon mal eine Textnachricht mit sexuellem Inhalt, Nacktbilder, Nacktvideos oder auch Emojis mit eindeutigen sexuellen Absichten erhalten zu haben. Das Problem: Der erste Kontakt mit diesen Inhalten geschehe häufig unfreiwillig oder zufällig. Bei mehr als Dreiviertel der Kinder und Teenager ploppte die Nachricht unaufgefordert – und somit möglicherweise erschreckend – auf.
Die Versender schicken die Sexting-Nachrichten offenbar vermehrt an Jungen und Mädchen, die sie gar nicht persönlich kennen (2024: 27 Prozent, 2023: 11 Prozent). Deutlicher ist es sogar noch bei der Weiterleitung von Pornos (2024: 28 Prozent, 2023: 6 Prozent).
Gruppenchats als Sexting-Plattformen
Möglicherweise liegt das an dem verbreiteten Einsatz von Gruppenchats als Kommunikationsmittel, in denen man nicht alle Teilnehmer kennt. Insbesondere WhatsApp wird als Sexting-Plattform genannt (2024: 68 Prozent, elf Prozent als im Vorjahr).
Laut der Studienmacher liegt ein Zusammenhang zwischen frühem Pornokonsum und dem Kontakt mit selbsterstelltem pornografischem Material, also Sexting, nahe.
Zuverlässiger Jugendmedienschutz wichtig
„Wir sind gefordert, Minderjährige zu schützen. Mit Aufklärung und Anlaufstellen im Alltag und mit einem zuverlässigen Jugendmedienschutz im Digitalen“, fordert Dr. Tobias Schmid, Direktor der Landesanstalt für Medien NRW.