Weilburg (Hessen) – Ist es der kleine Pawlos (6)? Ein Kanufahrer entdeckte in den Abendstunden des Ostersonntags den leblosen Körper eines Kindes in der Lahn – mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich um den seit Wochen vermissten Jungen.
Das autistische Kind aus Weilburg (Hessen) verschwand Ende März aus dem Unterricht seiner Förderschule in Weilburg. Seitdem fehlte jede Spur von ihm. Ertrank der Junge in der Lahn?
Fakt ist: Kinder mit Autismus fühlen sich laut Experten stark zum Wasser hingezogen. 46 Prozent der Todesfälle werden laut der Seite „autismnj“ bei ihnen durch Ertrinken verursacht. Autistische Kinder im Alter von 14 Jahren und jünger ertrinken demnach 160-mal häufiger als andere Kinder.
Die Suche nach vermisstem Pawlos
Bis zu 600 Einsatzkräfte suchten immer wieder einen Radius von drei Kilometern rund um die Kleinstadt ab. Die Chronik der verzweifelten Suche:
► 25. März: Gegen 12.30 Uhr verschwindet der Junge aus seiner Schule in Weilburg. Suchhunde wittern zunächst noch seine Spur, doch am Bahnhof verliert sie sich wieder. Auch ein Helikopter ist im Einsatz, gesucht wird im Stadtgebiet und in der Umgebung der mittelhessischen Stadt. Rund 130 Rettungskräfte sind im Einsatz.
► 26. März: Jetzt haben die Ermittler bei der Suche nach ihm überall im Stadtgebiet Luftballons aufhängen lassen, um die Aufmerksamkeit des autistischen Kindes zu erlangen.
Dr. Johannes Hanisch, der der 13.000-Einwohner-Gemeinde als Bürgermeister vorsteht, erklärte damals: „Die Idee stammt aus der Erfahrung der letzten Autisten-Suche.“ Er meinte damit den so tragischen Fall des kleinen Arian (†6) aus Bremervörde-Elm (Niedersachsen), der vor knapp einem Jahr ebenfalls spurlos verschwand und nach 62 Tagen tot auf einem Feld gefunden wurde.
► 28. März: Taucher werden eingesetzt, die in der Lahn nach dem vermissten Kind suchen.
► 29. März: Ein Video taucht auf, das laut Polizei „mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit“ den Erstklässler zeigt, kurz nachdem er verschwunden war.
In dem Clip ist ein Junge zu sehen, der auf einer stark befahrenen Straße steht. Neben ihm ein Mann, der ihn von der Fahrbahn führt. Laut Polizei handelt es sich bei dem Mann nicht um einen Tatverdächtigen – der Zeuge wählte sogar den Notruf, weil es ihm komisch vorkam, dass der Junge allein unterwegs war. Doch: Noch während die Polizei auf der Anfahrt war, lief das Kind weg.
► 2. April: Der Erstklässler ist bereits eine Woche verschwunden. Jetzt werden bei der Suche in Hessen zwei Aufklärungsflugzeuge der Bundeswehr eingesetzt.
►21. April: Ein Kanufahrer entdeckt gegen 18 Uhr den leblosen Körper eines Kindes in der Lahn. Ein Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen.
Obwohl es noch keine offizielle Bestätigung gibt, zeigte sich Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) tief betroffen. „Die Nachricht vom Tod des kleinen Pawlos macht mich traurig“, schrieb er am späten Abend auf X. „Meine Gedanken sind bei seiner Familie. Mein herzlicher Dank geht an alle Helferinnen und Helfer.“