Chemnitz – Sie ist noch nicht verurteilt, sieht sich aber schon jetzt als Justizopfer …

Annegret B. (60), laut Anklage die Drahtzieherin im Mord an ihrem Ehemann Dr. Klaus Kleinertz (69), erhebt schwere Vorwürfe gegen Gericht und Ermittlungsbehörden. Die Frau, die aus Habgier ein Mord-Komplott gegen den millionenschweren Herzarzt geschmiedet haben soll, nutzte ihre letzten Worte am 14. Verhandlungstag in Chemnitz für eine bittere Abrechnung: „Ich fühle mich hilflos ausgeliefert. Für mich ist es das Schlimmste, dass man mir diesen Mord vorwirft“, schluchzte die Witwe.

Angeklagte beklagt einseitige Ermittlungen

Einmal mehr beteuerte die Tierärztin ihre Unschuld. Sie sieht sich offenbar als Opfer eines großen Missverständnisses: „Ich bin enttäuscht, dass nichts für mich ermittelt wurde – immer nur gegen mich“, sagte sie mit Blick auf Oberstaatsanwalt Stephan Butzkies, der lebenslänglich für sie und die beiden mitangeklagten Michael C. (64) und Simone I. (53) gefordert hatte.

Laut Annegret B. sei es nur durch einen dummen Freundschaftsdienst zur Anklage gegen sie gekommen: Sie habe zunächst zwar falsch ausgesagt, aber das nur, um ihre Sprechstundenhilfe zu schützen. „Das war das Dümmste, was ich machen konnte. Jetzt werde ich von der Justiz überrollt“, haderte sie unter Tränen.

Anwalt erhebt Vorwürfe gegen Mordopfer

Zuvor hatten die Rechtsanwälte der beiden mitangeklagten Freisprüche für ihre Mandanten gefordert. Dabei blies Udo Freier, der Anwalt von Simone I. zu einer verzweifelten Attacke: Er will bei Mordopfer Dr. Klaus Kleinertz eine „kriminelle betrügerische Ader“ erkannt haben.

Der Herzarzt habe u.a. beim Verkauf seiner Klinik ein „krummes Ding gedreht“ und seinen damaligen Partner mindestens 500 000 Euro verheimlicht.

Das Urteil fällt am 28. April.