Der Norden geht vorneweg!

Als erstes Bundesland trennt sich Schleswig-Holstein aktuell in der Landesverwaltung vom Branchen-Riesen Microsoft. Betroffen sind rund 60.000 Mitarbeiter.

Sinn der Maßnahme ist die Erreichung sogenannter digitaler Souveränität. Dabei spielt auch die aggressive und unberechenbare Politik von Donald Trump und Tech-Giganten in den USA eine Rolle.

Unabhängig von Tech-Riesen werden

Das Textprogramm Word und das Statistikprogramm Excel fliegen im Norden raus, jetzt hat es auch die E-Mail-Software Outlook erwischt.

Vater des Projekts ist Dirk Schrödter (46, CDU), Chef der Staatskanzlei und Digitalisierungs-Minister.

Er sagt auf BILD-Anfrage: „Die Gefangenschaft in Softwarelösungen großer, insbesondere außereuropäischer, Anbieter ist nicht nur eine Bedrohung für unsere Sicherheit, sondern lähmt auch das Wachstum unserer Digitalwirtschaft.“

Daten der Bürger müssen sicher sein

Was Schrödter meint: Das Land und die Verwaltung des öffentlichen Dienstes darf nicht abhängig von nur einem einzigen Unternehmen sein. Das gilt auch für die Hoheit über die Daten aller Bürger. Andernfalls macht sich der Staat angreifbar, möglicherweise sogar erpressbar!

Aus der Staatskanzlei heißt es vorsichtig, die geopolitische Entwicklung habe die Dringlichkeit zu handeln deutlicher denn je vor Augen geführt.

Andere Tech-Milliardäre arbeiten mit Trump zusammen

Fakt ist: Direkt nach Amtseinführung hatte Trump bereits für massive Eruptionen gesorgt. Der Präsident schäumte gleich wegen zweier EU-Gesetze zur Regulierung von US-Tech-Unternehmen, drohte mit Strafzöllen. Und: Der Einfluss und Druck von Tech-Milliardären auf politische Prozesse steigt massiv.

Elon Musk (53, u. a. Tesla) hat als Regierungsberater direkten Einfluss, soll die US-Verwaltung reformieren. Das Satelliten-Netz seiner Firma SpaceX ist überlebenswichtig für die Ukraine im Krieg mit Russland und somit auch sicherheitspolitisch relevant.

Meta-Boss Mark Zuckerberg (40) machte auch schon bei Trump gut Wetter, schaffte bei Facebook und Instagram einfach Faktenchecks ab.

Norden setzt auf Open Source statt digitale Hegemonie

Und Microsoft-Gründer Bill Gates (69)? Er machte kürzlich Schlagzeilen, weil er das Gespräch mit Trump nach einem dreistündigen gemeinsamen Essen feierte.

In die Fänge von digitalen Hegemonen aus den USA kann man in Schleswig-Holstein in Sachen Digitalisierung bald jedenfalls nicht mehr geraten.

„Wir können es schaffen, digitale Souveränität durch die Nutzung quelloffener Systeme zu erreichen“, so Schrödter. An der Förde bedient sich die Verwaltung nun bei „Open Source“-Lösungen. Heißt: digitale Produkte, die unabhängig von einzelnen Unternehmen sind. Bei Mails ist es z. B. OX (Open-Xchange).