US-Präsident Donald Trump steckt den Zoll-Hammer wieder ein: Für viele Länder gibt es eine 90-tägige Pause.
Das gilt für die reziproken Zölle, erklärte Trump auf Truth Social am Mittwoch. Stattdessen gilt ein universeller Zollsatz in Höhe von zehn Prozent. Die Pause beginnt ab sofort.
Die Börsen freuen sich: Der Dow-Jones-Index notierte kurz nach der Mitteilung knapp sechs Prozent im Plus bei 39.790 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 kletterte um 6,4 Prozent herauf und die Technologiebörse Nasdaq um rund acht Prozent.
Zudem war das Trading-Portal Trade Republic am Abend nicht zu erreichen, bei AlleStörungen.de gingen zwischenzeitlich über 7000 Beschwerden ein.
Aber die Pause gilt nicht für China, wie Trump ausführte: Für Peking gelten „ab sofort“ Zölle in Höhe von 125 Prozent auf alle Waren. Trump: „Irgendwann, hoffentlich in naher Zukunft, wird China erkennen, dass die Tage des Abzockens der USA und anderer Länder nicht länger tragbar und akzeptabel sind.“
Vor wenigen Stunden hatte China die Zölle auf amerikanische Importe auf 84 Prozent erhöht und geschworen, in einer eskalierenden Schlacht „bis zum Ende zu kämpfen“.
Trumps Zoll-Kalkül
Seit seinem Amtsantritt im Januar hat Trump zahlreiche Zölle verhängt und angekündigt. Nach der Argumentation des Republikaners wird die Zoll-Offensive die Produktion von Waren in den USA wiederbeleben, indem Unternehmen zum Umzug ihrer Fertigung in das Land gezwungen werden.
Viele Experten stellen jedoch infrage, wie schnell das gelingen kann – und ob überhaupt. Sie warnen davor, dass die Inflation erneut angeheizt werden könnte.
Gegenmaßnahmen der EU
In Brüssel beschlossen Vertreter der EU-Staaten eine Liste von US-Produkten, die in den kommenden Wochen nach und nach mit Zöllen belegt werden sollen. Darunter sind Entwürfen zufolge einige Stahl- und Textilwaren, Schminke sowie Mais, Sojabohnen und Geflügel.
Mit diesen Zöllen reagiert die EU zunächst auf die US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumprodukte, die bereits seit Mitte März gelten. Die EU-Aufschläge betreffen nach Kommissionsangaben Einfuhren aus den USA im Wert von insgesamt rund 21 Milliarden Euro.
Die ersten Zölle sollten eigentlich bereits ab dem kommenden Dienstag greifen. Das gilt für Aufschläge, welche die EU bereits in Trumps erster Amtszeit als Reaktion auf dessen Zollpolitik eingeführt hatte. Diese betreffen etwa Harley-Davidson-Motorräder und Jeans.
Die meisten anderen Zölle werden den Plänen zufolge ab Mitte Mai fällig, einzelne – etwa auf Mandeln – erst im Dezember. Zusätzlich bereitet die EU weitere Maßnahmen vor, mit denen sie auf die weitreichenderen US-Zölle reagieren will.
Ob die EU diese Gegen-Zölle jetzt stoppt, bleibt abzuwarten.