Bewährungsstrafe für einen Journalisten! Grund: Er hat ein Foto von Bundesinnenministerin Nancy Faeser bewusst manipuliert.

Darum geht’s: Vor gut einem Jahr postete der „Deutschland-Kurier“, ein AfD-nahes Nachrichtenportal, eine Fotomontage von Nancy Faeser. Auf dem Bild hält die Ministerin ein Schild in den Händen, auf dem – vermeintlich – steht: „Ich hasse die Meinungsfreiheit!“ Dazu schrieb der Chefredakteur des Portals, David Bendels (39): „Faeser hasst Meinungsfreiheit!“

Tatsächlich war das Foto jedoch manipuliert. Auf dem Originalfoto, das vom Bundesinnenministerium veröffentlicht wurde, war der Anlass ein anderer und ernster: der Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Im Original stand auf Faesers Schild: „We remember“ („Wir gedenken“).

Sieben Monate auf Bewährung

Das Amtsgericht Bamberg verurteilte dafür nun David Bendels zu sieben Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung. Das Urteil ist bislang nicht rechtskräftig.

Grund: Nach Überzeugung des Gerichts hatte Bendels die Bildmontage bewusst erstellt und verbreitet – und damit eine „verächtlich machende, unwahre Tatsachenbehauptung“ über eine Person des politischen Lebens verbreitet.

So sei nach Auffassung des Gerichts für den durchschnittlichen Nutzer nicht erkennbar gewesen, dass es sich um ein bearbeitetes Foto handelte.

Journalist will gegen Urteil vorgehen

Bendels hatte ursprünglich einen Strafbefehl erhalten. Er legte aber Einspruch ein, so kam es zum Prozess.

In seinem Onlineportal bezeichnete Bendels das Bild als satirisches Meme und kündigte an, sich mit „allen juristischen Mitteln“ gegen das Urteil wehren zu wollen.

Damit könnte der Fall nun vor die nächsthöhere Instanz gehen. Mit offenem Ausgang.