Die Tarifparteien im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen haben sich auf einen Abschluss geeingt.

Nach BILD-Informationen wurde der Vorschlag der Schlichtungskommission in den Grundsätzen übernommen. Demnach steigen die Gehälter rückwirkend zum 1. April um 3 Prozent, mindestens aber um 110 Euro. Zum 1. Mai 2026 folgt eine weitere Erhöhung um 2,8 Prozent.

Das Ergebnis betrifft bundesweit rund 2,6 Millionen Beschäftigte.

Die Vergütung der Auszubildenden und Praktikanten soll ebenfalls in zwei Schritten ansteigen: um 75 Euro zum 1. April und um weitere 75 Euro ab dem 1. Mai 2026.

Nach drei ergebnislosen Verhandlungsrunden hatte die Schlichtungskommission um Hessens Ex-Ministerpräsident Roland Koch (67, CDU) eine Empfehlung erarbeitet. Seit Samstag hatten Bundesinnenministerium und die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) für die Arbeitgeberseite sowie die Gewerkschaft Verdi und der Beamtenbund dbb erneut verhandelt – auch bis tief in die Nacht.

„Wir haben einen Tarifabschluss erreicht, der in schwierigen Zeiten einen guten Ausgleich bringt. Wir machen die Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst flexibler, moderner und attraktiver“, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD).

Das Innenministerium beziffert die Kosten des Tarifabschlusses bei rund 1,94 Milliarden Euro allein für die 132.000 Tarifbeschäftigten des Bundes. Für die Kommunen mit mehr als 2,5 Millionen Beschäftigte sind die Kosten wesentlich höher.

13. Gehalt und Schichtzuschläge steigen ebenfalls

Der Schlichtervorschlag sieht auch eine Erhöhung der Jahressonderzahlung (13. Gehalt) sowie der Schichtzuschläge vor. Empfohlen worden waren auch flexiblere Arbeitszeiten. Teile der Jahreszahlung sollen in bis zu drei freie Tage umgewandelt werden können (ausgenommen sind Beschäftigte in Krankenhäusern, Pflege- und Betreuungseinrichtungen). Alternativ soll die Arbeitszeit auf freiwilliger Basis auf 42 Wochenstunden ab 2026 erhöht werden können.

Wie der dbb mitteilt, soll die Zulage für ständige Schichtarbeit ab dem 1. Juli von 40 Euro auf 100 Euro monatlich erhöht werden. Die Zulage für ständige Wechselschichtarbeit soll von 105 Euro auf 200 Euro steigen, im Bereich der Krankenhäuser, Pflege- und Betreuungseinrichtungen von 155 Euro auf 250 Euro.

Zusätzlicher Urlaubstag ab 2027

Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags soll bei 27 Monaten liegen.

Ab 2027 ist zudem ein zusätzlicher Urlaubstag vorgesehen.

Verdi-Chef Frank Werneke (58) sagte, die Annahme des Ergebnisses sei der Gewerkschaft nicht leicht gefallen: „Es ist ein schwieriges Ergebnis in schwierigen Zeiten.“ Der dbb-Verhandlungsführer Volker Geyer erklärte: „In dieser Einigung kann sich jede und jeder wiederfinden.“

Über Wochen hatten Warnstreiks im öffentlichen Dienst die zähen Tarifverhandlungen begleitet. Kitas blieben geschlossen, Öffis standen still, in Kliniken kam es zu Einschränkungen und die Müllabfuhr fiel aus.