US-Präsident Donald Trump schockt seine Handelspartner mit neuen Zöllen, schränkt den freien Welthandel drastisch ein. Mit heftigen Folgen für Deutschland und die EU. Doch die könnten nun zum Gegenschlag ausholen. In BILD analysieren Experten, welche Maßnahmen Trump-Amerika nun empfindlich treffen könnten.
Im Visier: „Schaufensterprodukte“ der USA mit Symbolkraft!
► Treffen könnte es US-Klassiker wie Erdnussbutter oder Bourbon-Whiskey (Jack Daniels, Jim Beam). Volkswirt Daniel Stelter (60) zu BILD: „Zölle auf landwirtschaftliche Produkte wären unangenehm für die USA.“ Auch etwa Mais könnte als Rohstoff betroffen sein.
► Gunter Rieck Moncayo (40), Handelsexperte der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS), zu BILD: „Zölle auf Jeans und Motorräder mit großem Hubraum würden etwa Levi’s und Harley Davidson treffen. Denn die beziehen wir insbesondere aus den USA.“
Und selbst die Fertigung amerikanischer Hersteller in Europa könnte leiden, meint der Experte. Beispiel: Tesla hat einen Imageverlust erlitten, kämpft mit Absatzeinbruch.
Der Politikberater erklärt das Vorgehen, das die EU anwenden könnte: „Sie spielt nach den Regeln der Welthandelsorganisation WTO, stellt allgemeine Zölle für bestimmte Produktkategorien auf. In der Praxis werden davon aber US-Produzenten getroffen.“
Dieses Verfahren habe sich bereits beim ersten Zoll-Zoff mit Trump (2016 bis 2020) bewährt. Zölle auf Harleys stiegen damals von 6 auf 31 Prozent. Rund 2000 Euro Aufschlag pro Motorrad! Trump musste seine Zölle (u.a. auf Stahl) letztlich kippen.
Harley Davidson produziert u.a. in der Republikaner-Hochburg Missouri und den „Swing States“ Wisconsin und Pennsylvania. „Verärgerte Fabrikarbeiter könnten die Republikaner entscheidende Wählerstimmen und somit die Macht kosten“, so Rieck Moncayo.
Facebook und Google im Fokus
▶︎ Die EU könnte auch gegen Meta (Facebook, Whatsapp, Instragram) und Alphabet (Google) losschlagen.
Der Experte: „Die EU hat deren Praktiken mit Blick auf Datenschutz, Monopolbildung und Desinformation eh auf dem Kieker. Geschäftsmodell ist, Werbung anhand gesammelter Nutzerdaten auszuspielen. Wenn die EU im Rahmen der Digital-Services-Act-Regeln den Plattformen die Nutzung bestimmter Algorithmen verbietet, würde das die Gewinne im wichtigen europäischen Markt schmälern.“
Zölle auf Alu und Stahl treffen Swing State Pennsylvania
Und auch die „Goldman Sachs“-Chefvolkswirte Jan Hatzius und Sven Jari Stehn sehen für die USA unangenehme „Vergeltungsmaßnahmen“.
▶︎ Denkbar: Zölle auf Aluminium und Stahl könnten US-Firmen wie Alcoa und die „US Steel Corporation“ schaden. Diese sitzen im Swing State Pennsylvania.
▶︎ US-Autos und Autoteile: Betroffen: Handelsvolumen von rund 50 Milliarden Euro. Verhängt werden könnten 25 Prozent Gegen-Zoll. Heftige Kosten für die Amerikaner.
▶︎ Die Ökonomen sehen auch „Maßnahmen gegen Dienstleistungen“, die etwa dank „Digital Services Act“ möglich sind. Die lassen sich nicht nur auf Social-Media- und Streaming-Anbieter (Netflix), sondern auch Finanzdienstleister (American Express, Visa) anwenden.
Generell seien Deutschland und Europa gegenüber Trump in einer komfortablen Position. KAS-Handelsexperte Rieck Moncayo: „Trumps Zölle schaden in erster Linie den amerikanischen Verbrauchern, treiben die Preise in den USA. Das schürt Unzufriedenheit, ist für die Regierung schwer durchzuhalten.“