Der DDR-Oppositionelle und Menschenrechtsaktivist Gerd Poppe ist tot. Das gab die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur bekannt. Er starb am 29. März im Alter von 84 Jahren.
„Gerd Poppe gehörte zu jener kleinen Gruppe von Frauen und Männern, die seit den 1970er Jahren in der DDR beharrlich gegen die kommunistische Diktatur aufbegehrten – mit Worten, mit Haltung, mit persönlichem Risiko“, schreibt die Bundesstiftung Aufarbeitung auf X mit. Poppe war Mitgründer oppositioneller Gruppen in der DDR, wurde verhaftet, ließ sich nicht einschüchtern. Er stand für eine gewaltfreie Opposition
Seit 1968 engagierte sich Poppe in der DDR unter großer Gefahr gegen das SED-Regime. Er freundete sich mit Regimekritiker Robert Havemann (†72) und dem Liedermacher Wolf Biermann (88) an, organisierte Lesungen von DDR-Kritikern, gründete eine Oppositionsgruppe. Kurzfristig saß er wegen seines Engagements für Freiheit und Demokratie in Haft.
44 Stasi-Spitzel spionierten ihm nach
Auch nach der Wiedervereinigung blieb Poppe (studierter Physiker) seinem Engagement treu. 1990 wurde er Bundestagsabgeordneter für die Grünen. Zwei Jahre später sah er seine DDR-Akten in der Berliner Gauck-Behörde ein und fand heraus: 44 Stasi-Spitzel haben seit 1971 sein Leben ausspioniert.
Als Mitglied im Vorstand der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur kämpfte er gegen das Vergessen der Stasi-Verbrechen.
1995 erhielt er das Bundesverdienstkreuz. 1998 wurde er der erste Bundesbeauftragte für Menschenrechte und humanitäre Hilfe.
Die Bundesstiftung Aufarbeitung schreibt auf X: „In einer Laudatio hätte er vielleicht den Hinweis auf seine eigenen Verdienste mit einem leisen Lächeln überhört. In einem Nachruf ist er unausweichlich.“