Israel hat in der Nacht zum Dienstag die Waffenruhe mit der Hamas beendet und mehrere Luftangriffe auf den Gazastreifen geflogen.

Regierungschef Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Israel Katz hätten die Streitkräfte angewiesen, „mit Wucht“ gegen die Hamas vorzugehen, gab die Armee in der Nacht bekannt. Derzeit würden im gesamten Gazastreifen umfangreiche Angriffe gegen die Terrororganisation durchgeführt, teilte das Militär mit.

Es handelt sich um die heftigsten Luftangriffe seit Beginn der Waffenruhe am 19. Januar.

Im Januar war zwischen Israel und der Hamas eine zunächst sechswöchige Waffenruhe vereinbart worden. Bisher konnten beide Seiten sich nicht auf die Konditionen für eine Verlängerung einigen.

Israel hatte mit einer Wiederaufnahme des Krieges gedroht, sollte die Hamas keine weiteren israelischen Geiseln freilassen. Auch während der Waffenruhe war es immer wieder zu tödlichen Angriffen im Gazastreifen gekommen.

Berichten zufolge wurde die US-Regierung von Präsident Donald Trump über die Luftangriffe vorab informiert.

Vor knapp zwei Wochen hatte Trump mit einer ultimativen „letzten Warnung“ versucht, den Druck auf die Hamas weiter zu erhöhen. Die Hamas müsse sofort alle israelischen Geiseln im Gazastreifen freilassen und auch alle Leichen der ermordeten Israelis übergeben, „oder es ist vorbei für Euch“, schrieb er damals auf seiner Plattform Truth Social.

Offenbar wird trotzdem weiterverhandelt

Die israelische Regierung kündigte in einer Erklärung an, künftig mit größerer militärischer Härte gegen die islamistische Hamas vorzugehen.

Von einem möglichen Ende der Verhandlungen über die weiteren Schritte bei Mitte Januar in Kraft getretenen Waffenruhe-Abkommen war jedoch nicht ausdrücklich die Rede.

Im Ringen um die Fortsetzung der Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung der dort noch immer festgehaltenen Geiseln waren in Katars Hauptstadt Doha weitere indirekte Gespräche zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas geplant gewesen.

Sowohl Israel als auch die Hamas hatten am Wochenende die Entsendung von Verhandlern zu den unter der Vermittlung der USA, Ägyptens und Katars stattfindenden Gespräche bestätigt.

Grundlage der Gespräche sollte dem Büro von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu zufolge ein Vorschlag des US-Sondergesandten Steve Witkoff sein.

Dieser sieht vor, dass die Waffenruhe bis Mitte April verlängert werden sollte, sofern die Hamas im Austausch für palästinensische Häftlinge sofort elf lebende Geiseln und die Hälfte der noch im Gazastreifen befindlichen toten Geiseln an Israel übergibt.

Von den 251 am 7. Oktober von den Hamas-Kämpfern bei ihrem beispiellosen Überfall auf Israel verschleppten Menschen befinden sich nach wie vor 58 im Gazastreifen. 34 von ihnen sollen nach Angaben der israelischen Armee tot sein.