Mit seinen Beiträgen in den sozialen Medien sorgt CSU-Chef Markus Söder verlässlich für Aufmerksamkeit. Für ein Bild aus dem Machtzentrum der Union hagelt es jetzt aber vor allem Häme und Spott.
Söder hatte ein Foto aus einem Konferenzraum im Konrad-Adenauer-Haus gepostet. Der ovale Tisch ist gedeckt. Drumherum sitzen von der CDU: Partei- und Fraktionschef Friedrich Merz, Generalsekretär Carsten Linnemann und der Parlamentarische Geschäftsführer Thorsten Frei. Von der CSU sind Parteichef und Bayern-MP Markus Söder, Landesgruppenchef Alexander Dobrindt und Generalsekretär Martin Huber dabei.
„Wir sind bereit für einen Politikwechsel in Deutschland“, schrieb Söder auf X (ehemals Twitter) und Instagram. „Wir“, das sind auf diesem Foto sechs Männer im Alter zwischen 47 und 69.
Grünen-Chefin Franziska Brantner (45) reagierte bissig auf das Bild. „Die neue syrische Regierung wird wahrscheinlich vielfältiger als das Verhandlungsteam der Union“, sagte sie der dpa.
In den sozialen Medien gibt es teils humorvolle, teils nachdenkliche, größtenteils aber beleidigende Reaktionen.
„Wo sind die Frauen, in der Küche?“
„Wo sind die Frauen, in der Küche?“, fragt ein User. „Die haben brav die bayrische Brotzeit vorbereitet für die alten weißen Mannsbilder??“, kommentiert ein anderer. „Habt ihr die Frauen unterm Tisch versteckt?“, lautet eine weitere Reaktion. „Auf diesem Bild sind mehr Türen als Frauen“, stellt ein Follower bei Instagram fest.
Hämisch auch dieser Kommentar: „Klar, bei ˛Politikwechsel’ fallen einem immer gleich geschlossene Gesprächsrunden im Hinterzimmer mit ausschließlich blassen Männer um/über 60 ein.“
Etwas konstruktiver fällt dieser Beitrag aus: „Doro Bär hatte über 50 % der Stimmen in ihrem Wahlkreis. Die AfD hatte keine Chance. Warum ist sie nicht dabei? Warum ist keine Frau dabei? Wie sollen die Frauen zurückgewonnen werden, die nun mehrheitlich andere Parteien wählen, gerade auch, weil sie nicht repräsentiert sind?“ Gemeint ist die CSU-Politikerin Dorothee Bär, die in ihrem Wahlkreis in Bayern mit 50,5 Prozent das bundesweit beste Erststimmen-Ergebnis geholt hat.
Nur 204 Frauen im Bundestag
Nicht nur am Unions-Tisch, auch im nächsten Bundestag sind Frauen unterrepräsentiert. 204 der 630 Abgeordneten sind Frauen (32,4 %). Bei der CDU liegt der Frauenanteil bei 22,6 Prozent, bei der CSU sind es 25 Prozent.
Am höchsten ist der Frauenanteil in der Fraktion der Grünen (61,2 %), am niedrigsten bei der AfD (11,8 %).