Ist in Ihrem Wahlkreis auch ein berühmter Politiker?
Lesen Sie mal, welche bekannten Polit-Köpfe in ihren Wahlkreisen abräumten – und welche scheiterten.
Verlierer
▶︎ Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (55, Grüne) kann seinen Wahlkreis in Schleswig-Holstein nicht verteidigen, holte rund 23 Prozent der Erststimmen in Flensburg-Schleswig und lag hinter der CDU-Kandidatin. Damit schneidet er dort aber deutlich besser ab als seine Partei (15,9 Prozent). 2021 hatte er den Wahlkreis noch gewonnen. Auf der Landesliste der Grünen stand Habeck auf Platz zwei. Auch Grünen-Chefin Franziska Brantner (45) hat ihr Direktmandant in Heidelberg nicht verteidigt, steht aber auf Platz eins der Landesliste, bleibt also im Bundestag.
▶︎ Die frühere Grünen-Chefin Ricarda Lang (31) verlor in ihrem Wahlkreis Backnang-Schwäbisch Gmünd mit 10,68 Prozent der Erststimmen. Sie bleibt aber dank Landesliste weiter Bundestagsabgeordnete.
▶︎ AfD-Parteichefin Alice Weidel (46) scheitert krachend in ihrem Wahlkreis (Bodensee) gegen CDU-Verteidigungsexperte Volker Mayer-Lay (43). Weidel kommt auf 20 Prozent der Erststimmen, ihr CDU-Kontrahent auf 40 Prozent – doppelt so viele Stimmen. Die AfD-Chefin ist über die Landesliste abgesichert.
▶︎ Die Freien Wähler haben den erhofften Einzug in den Bundestag über drei Direktmandate in Bayern nicht geschafft. Sowohl in Landshut als auch in Rottal-Inn unterlagen ihre Kandidaten dem jeweiligen CSU-Bewerber. Parteichef Hubert Aiwanger (54) musste im niederbayerischen Wahlkreis Rottal-Inn sogar der AfD den Vortritt lassen.
▶︎ Bundesinnenministerin Nancy Faeser (54, SPD) unterlag in ihrem Wahlkreis deutlich dem CDU-Politiker Norbert Altenkamp (52): Er holte in Main-Taunus 39,8 Prozent, Faeser kam nur auf 17,8 Prozent.
▶︎ FDP-Chef Christian Lindner (46) verliert in seinem Wahlkreis (Rheinisch-Bergischer Kreis) gegen Caroline Bosbach (35, CDU).
▶︎ Der ehemalige Verfassungsschutz-Präsident Thomas Haldenwang (64) hat den Sprung in den Bundestag für die CDU nicht geschafft. Im Wahlkreis Wuppertal I unterlag er mit 24,3 Prozent dem SPD-Bundestagsabgeordneten Helge Lindh (33,5) klar. Über die nordrhein-westfälische Landesliste war Haldenwang nicht abgesichert.
▶︎ Auch der Kanzleramtschef von Olaf Scholz, Wolfgang Schmidt (54, SPD), hat den Einzug in den Bundestag verpasst. Er zieht nicht über die Hamburger SPD-Landesliste ins Parlament ein, wie am frühen Morgen aus einer Übersicht der Bundeswahlleiterin hervorging. Schmidt hatte den Wahlkreis Eimsbüttel gegen den Grünen-Kandidaten Till Steffen (51) verloren.
Gewinner
▶︎ CDU/CSU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (69) hat seinen Wahlkreis Hochsauerlandkreis mit 47,7 Prozent der Erststimmen gewonnen. Das sind 7,3 Prozentpunkte mehr als bei der Bundestagswahl 2021. Merz schnitt damit besser ab als die CDU, die in dem Wahlkreis 43,6 Prozent der Zweitstimmen erhielt. Sein Gegner: der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Dirk Wiese, der von 32,2 auf 21,4 Prozent der Erststimmen abstürzte.
▶︎ Im Promi-Wahlkreis 61 (Potsdam – Potsdam-Mittelmark II – Teltow-Fläming II) gewann Kanzler Olaf Scholz (66) mit 21,8 Prozent der Erststimmen vor CDU und AfD. Auf dem vierten Platz: Grünen-Außenministerin Annalena Baerbock (44) mit 15,9 Prozent.
Ob Scholz tatsächlich als Direktkandidat ins Parlament einzieht, hängt nach dem erstmals angewendeten neuen Wahlrecht von den Zweitstimmen seiner Partei ab. Er ist auch über den Landeslisten-Platz eins der Brandenburger SPD abgesichert. Scholz hatte angekündigt, im Fall eines gewonnenen Direktmandats die gesamte Legislaturperiode im Bundestag zu bleiben, auch wenn er nicht Kanzler bleibt.
▶︎ Armin Laschet (64), der 2021 als Unions-Kanzlerkandidat gegen Olaf Scholz unterlag (mit 24,1 Prozent der Stimmen für die CDU), gewann in Aachen sein Direktmandat mit 32,3 Prozent der Erststimmen.
▶︎ Der in der Corona-Krise bekannt gewordene Virologe Hendrik Streeck (47) hat seinen Wahlkreis Bonn gewonnen. Der Politik-Newcomer kandidierte für die CDU und setzte sich mit etwa 33 Prozent deutlich gegen SPD und Grüne durch. Damit geht der Wahlkreis des ersten deutschen Bundeskanzlers Konrad Adenauer erstmals seit 27 Jahren wieder an die CDU.
▶︎ Skandal-Politiker Maximilian Krah (48) zieht in den Bundestag ein. Für Europas Rechtspopulisten ist er zu rechts (aus der Fraktion im Europaparlament ausgeschlossen), den Wählern im sächsischen Wahlkreis Chemnitzer Umland – Erzgebirgskreis II ist das aber offenbar egal. Mit 44,2 Prozent holte er das Direktmandat für die AfD.
▶︎ Thüringen ist AfD-Hochburg, aber nicht im Wahlkreis des langjährigen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (69). Der gewann für die Linke seinen Wahlkreis Erfurt-Weimar-Weimarer Land II mit 36,8 Prozent der Stimmen. Er war Teil der „Operation Silberlocke“ der Linken, der auch Gregor Gysi und Dietmar Bartsch angehörten, und die ihre Wahlkreise sollten, falls die Partei an der Fünf-Prozent-Hürde scheitert.
In Ramelows Wahlkreis kandidierte auch ein Grünen-Promi: Bundestags-Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (58). Sie kam auf 3,1 Prozent.