Geht Deutschland beim Thema Wasserstoff die Luft aus?

Mit dem Import gigantischer Mengen Wasserstoff und Ammoniak soll vor allem die Wirtschaft unabhängig von Öl und Gas gemacht werden – mit grüner Energie! Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) entwarf 2024 eine „Import-Strategie“.

Bedeutsamer Teil: ein Import-Terminal für Ammoniak im Hamburger Hafen. Ammoniak ist leichter zu transportieren, später kann daraus Wasserstoff hergestellt werden.

Habeck frohlockte im Jahr 2022 bei einem Vor-Ort-Termin mit Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (59, SPD), das Terminal sei „eine Wegmarke für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland und ein starkes Signal für den gesamten Wasserstoffmarkt in Deutschland und Europa.“

Weiter: „Mit dem Import-Terminal werden relevante Volumina an grünem Ammoniak und Wasserstoff ab 2026 verfügbar sein.“

Terminal-Firma korrigierte Habecks Zeitplan zwei Mal

Im Juli 2024 dämpfte die Terminal-Firma Mabanaft das erste Mal die Erwartungen. Nachdem die Genehmigungsunterlagen eingereicht waren, hieß es: „Die Anlagen sollen planmäßig 2027 in Betrieb genommen werden.“

► Jetzt die nächste Bremse: In der Antwort auf eine Kleine Anfrage der CDU antwortet der rot-grüne Senat: „Der Genehmigungsbehörde wurde mit den Antragsunterlagen die Inbetriebnahme für Dezember 2028 angekündigt.“ Dezember 2028? Das sind – je nachdem wie man die Habeck-Ankündigung deutet – fast 3 Jahre Verzögerung!

Habeck-Ministerium: Verzögerungen können ausgeglichen werden

Eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums zu BILD: „Die Mengenziele in der Nationalen Wasserstoffstrategie und der Importstrategie für Wasserstoff und Wasserstoffderivate gelten grundsätzlich fort. Verzögerungen einzelner Projekte können grundsätzlich durch andere Bezugsquellen ausgeglichen werden.“

Die in Hamburg ansässige Firma Mabanaft teilt auf BILD-Anfrage mit: „Es gibt mehrere Faktoren in einem sehr komplexen Planungs- und Realisierungsprozess, die uns aktuell davon ausgehen lassen, dass die Inbetriebnahme voraussichtlich im Laufe des Jahres 2028 erfolgt.“

CDU-Wirtschafts-Experte Götz Wiese (59) zu BILD: „Ein ‚führender Wasserstoffstandort in Europa’ wolle man sein, fabulierte Peter Tschentscher mit Noch-Vizekanzler Habeck. Mit so einer Bundesregierung und so einem Senat aber wird das nichts.“