Leipzig – Mittlerweile scheint das Wildkraut bei Gourmet-Russen den Kaviar als Lieblingsdelikatesse abzulösen: Schon wieder erwischte die Polizei zwei Bärlauch-Diebe aus Russland im Auwald.

Die Polizei schnappte Mittwochnachmittag die beiden Männer (25,31) im Auwald in Leipzig auf frischer Tat: „Die Männer gruben die Zwiebeln der Pflanze mit einem Messer aus und verpackten diese in ihre mitgeführten Beutel.“ Schon der zweite Fall innerhalb in nur zehn Tagen: am 4. Februar flogen sechs Russen mit ihrer Bärlauch-Beute auf.

Die Täter waren nicht weit gekommen: Sie hatten „nur“ 700 Gramm der knoblauchähnlichen Knolle dabei – rund eine halbe Einkaufstüte. Wert: Rund 1000 Euro. Schlimm: Bei der Ernte wird die gesamte Pflanze aus dem Boden gerissen – die Zwiebel steckt etwa zehn Zentimeter tief im Boden.

Die Bärlauch-Banditen wollten ganze Waldflächen beernten

Zurück bleiben verwüstete Flächen, auch, wenn Bärlauch massenhaft wächst. Doch die Diebe plündern mit krimineller Energie das Naturschutzgebiet: „Weiterhin führten die Männer Rucksäcke mit mindestens zwei weiteren großen leeren Einkaufsbeuteln und eine Rolle mit Mülltüten mit sich.“

Damit sollte die Beute abtransportiert werden.

Das Herausreißen ist eine Umweltstraftat

Das Polizeirevier Leipzig-Nord hat die Ermittlungen in diesem Fall aufgenommen. Werden nicht nur zu viele Blätter geerntet, sondern ganze Pflanzen aus dem Erdreich gerissen, handelt es sich nicht um eine Ordnungswidrigkeit, sondern eine Umweltstraftat.

Gefährlich: Bärlauch kann schnell mit dem giftigen Aronstab verwechselt werden, der auch im Auwald wächst.

Im letzten Jahr erbeuteten Bärlauch-Banditen über 1000 Kilo Bärlauch-Zwiebeln, die Ware geht an Restaurants oder Privatleute – meist in Russland und gilt in Öl eingelegt als edle Leckerei.