Norwegen hat Angst vorm Adler! Zum vierten Mal innerhalb von nur fünf Tagen ist am Sonntag ein Mensch von einem Steinadler angegriffen worden. Dieses Mal krallte sich einer der Raubvögel ein gerade mal 20 Monate altes Mädchen.
Wie norwegische Medien berichteten, stürzte sich das Tier auf einem Bauernhof in der Region Tröndelag auf das Kleinkind. Das kleine Mädchen hatte dort gerade gespielt, wie sein Vater dem Sender NRK sagte.
Demnach sei es der Mutter nur mit Mühe gelungen, das Kind aus den Fängen des Adlers zu befreien. Der Vater des Kindes sagte: „Der Adler ist aus dem Nichts aufgetaucht und hat sich unsere jüngste Tochter gekrallt.“ Daraufhin habe sich die Mutter auf den Vogel gestürzt und ihn festgehalten: „Aber sie musste kämpfen, damit er losließ.“
Mädchen am Kopf verletzt
Ein Nachbar habe ebenfalls einschreiten müssen. Das kleine Mädchen musste nach seiner Rettung am Hinterkopf genäht werden, trug nach der Attacke außerdem Kratzer im Gesicht davon.
Der Raubvogel wurde nach dem Vorfall abgeschossen. Der Jagdaufseher Per Kare Vinterdal begründete seine Maßnahme auf NRK damit, dass der Adler das Mädchen wie „ein Beutetier“ behandelt habe. Der Mutter und dem Nachbarn war es demnach gelungen, den Steinadler mit Stöcken auf Abstand zu halten, der Greifvogel sei aber „immer wieder zurückgekommen“.
Experte: „Steinadler betrachten Menschen nicht als Beute“
Vogelkundler sind irritiert über die hohe Zahl an Angriffen, die sich innerhalb kürzester Zeit an unterschiedlichen Orten in Norwegen ereignet haben. Der Steinadler-Experte Alv Ottar Folkestad erklärte überrascht, es sei sehr „ungewöhnlich“, dass die Tiere Menschen angriffen.
Folkestad, der sich alle vier Fälle genauer angeschaut hat, stellte fest, dass es sich bei allen Adlern um Jungtiere handelte. Auch bei dem jüngsten Angriff sei das Tier erst etwa ein Jahr alt gewesen, das bislang nicht mit dem Jagen begonnen habe. Wegen der großen Distanzen zwischen den Angriffsorten glaube er auch, dass es sich um vier verschiedene Tiere handelte.
Über die möglichen Ursachen für die Angriffe sagte Folkestad gegenüber NRK: „Steinadler betrachten Menschen nicht als Beute.“ Er vermutet, die Tiere seien möglicherweise verängstigt gewesen und hätten die Menschen deshalb attackiert.