Umfragen scheinen den Grünen-Kandidaten wenig zu interessieren. Robert Habeck ist Gast der ZDF-Sendung „Was nun, Herr Habeck?“ und macht direkt am Anfang klar, weiterhin die Kanzlerschaft anzustreben.

Das Duo aus ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten (59) und ZDF-Nachrichtenchefin Anne Gellinek (63) zeigt sich wenig überzeugt von einer Aufholjagd, wenn der Grünen-Kandidat seit Wochen und so kurz vor der Wahl bei 15 Prozent „festgefroren“ scheint.

▶︎ Habeck muss sich zudem erstmal gegen den Verdacht wehren, bei seiner Doktorarbeit unsauber gearbeitet zu haben. „Der Vorwurf ist haltlos“, so der 55-Jährige. Er schließt nicht aus, dass es sich bei den Plagiatsvorwürfen um ein Wahlkampf-Manöver handelt.

Habeck-Angriff auf die GroKo

Anschließend wird Habeck von den Moderatorinnen mit kritischen Fragen regelrecht in die Mangel genommen – überraschend scharf, nachdem zuletzt die Neutralität des ÖRR massiv in Frage gestellt wurde.

Ein Beispiel: Handelt es sich beim 10-Punkte-Migrationsplan von vergangener Woche um Habecks „Versuch, auf den letzten Metern nicht abgehängt zu werden?“ Während Habeck auf bereits längst bestehende Ideen der Grünen verweist, versucht er anschließend die Flucht nach vorn, kritisiert CDU/CSU scharf.

▶︎ Die Union fordere dauerhafte Grenzkontrollen und die Zurückweisung ausnahmslos aller Versuche einer illegalen Einreise. Das sei „Germany first“, kritisierte Habeck. Das bedeute: „Wir setzen uns über das Recht hinweg. Wir schieben alle zurück und kümmern uns nicht darum, was die Nachbarn dazu sagen.“

Auch die GroKo bekam dabei ihr Fett weg: Die frühere Koalition aus Union und Sozialdemokraten habe die Möglichkeit, Menschen, die nach Deutschland geflohen seien, in Arbeit zu bringen, konsequent verhindert. Die Ampel-Koalition habe die Umkehr eingeleitet, aber „noch nicht praxistauglich genug“, gab Habeck zu.

Er selbst wolle Flüchtlinge zukünftig schneller in Arbeitsmarkt integrieren. „Wir haben eine Aufgabe dort“, so Habeck, der die Frage der Integration von Flüchtlingen in den Vordergrund rücken will.

„Wie passt das zusammen?“

Das Moderatorinnen-Team leitet zu Wirtschaftsfragen über, bezeichnet den Ampel-Wirtschaftsminister Habeck als „Minister der Hiobsbotschaften“, während er mit seinem Wahlkampf-Plakat Zuversicht verbreitet – „wie passt das zusammen?“

Doch Habeck bleibt gefasst, will weitermachen. Trotz Rezession und mieser Stimmung bei den Unternehmen. Auf die Frage, ob er sich nach der Bundestagswahl in der Opposition sieht, antwortet er für seine Begriffe schon resolut mit „Nein“.