Hamburg – Gut Ding braucht Weile!
Seit 30 Jahren wird der Alte Elbtunnel in Hamburg-St.-Pauli saniert. Inzwischen ist ein Ende der Arbeiten in Sicht: Die zweite, westliche Röhre soll Mitte 2026 wieder eröffnet werden.
Der „Innenausbau“ hat begonnen, sagt Projektleiterin Nele Tewis beim Blick in die über 420 Meter lange Röhre. Die Oströhre war bis April 2019 grundsaniert worden. Danach kam die Weströhre an die Reihe.
Jährlich nutzen den Alten Elbtunnel in Hamburg rund eine Million Fußgänger und 300 000 Radfahrer.
380 0000 Fliesen für die Weströhre des Alten Elbtunnels
Die Decke und die Seitenwände der Weströhre sind zu einem großen Teil schon mit hellen Fliesen verkleidet. 380 000 Stück werden insgesamt gebraucht.
Sie kommen aus dem mecklenburgischen Fliesenwerk Boizenburg/Elbe.
84 Keramiken mit Fischen, Muscheln und Krebsen
Etwa alle zehn Meter tut sich an den Wänden, etwas über Augenhöhe, eine rechteckige Vertiefung auf. Es sind die Plätze für die 84 „Tunneltiere“. 74 der Tierkeramiken konnten restauriert werden, 10 werden neu gefertigt.
Die Figuren stellen 14 verschiedene Arten von Fischen, Muscheln, Krebsen und anderen Tieren dar, die zur Bauzeit des Tunnels zwischen 1907 und 1911 in der Elbe zu finden waren.
Der Elbtunnel wurde gebaut, um für Tausende Hafen- und Werftarbeiter den Weg zu ihren Arbeitsplätzen südlich der Elbe zu verkürzen. Die Fähren waren damals gerade bei Schichtwechsel überlastet und der Umweg über die Elbbrücken immens weit, erklärt Denkmalschützerin Marriet Boutez.
Tunnel war Prestigeprojekt
Die Passage unter der Norderelbe war von Anfang an mehr als ein Verkehrsweg, er sei ein Prestigeprojekt gewesen, sagt Boutez. Darum habe man so viel Wert auf die schmuckvolle Gestaltung gelegt.
Seit 2003 steht der St.-Pauli-Elbtunnel unter Denkmalschutz. Das spielt bei der Sanierung eine große Rolle. Die Produkte aus dem Fliesenwerk Boizenburg wurden vom Keramikinstitut Meißen genau geprüft. Aber nicht alle sehen genau gleich aus. „Wir suchen die Perfektion im Unperfekten“, sagt Boutez.
Nicht alle Fliesen werden ausgetauscht. Einige konnten bewahrt werden. Sie sollen für den Besucher in einem „Referenzstreifen“ sichtbar sein.
„Der Alte Elbtunnel gehört zu Hamburg wie Michel und Elbphilharmonie und ist das wohl bedeutendste technische Denkmal in Hamburg“, stellt Kultursenator Carsten Brosda (SPD) fest.