Schierke (Sachsen-Anhalt) – Keine Entwarnung am Brocken. Am mit 1141,2 Metern höchsten Berg Norddeutschlands wütet erneut ein verheerender Waldbrand. Die Feuerwehr musste sich in der Nacht vor den Flammen zurückziehen. Und jetzt wird auch noch Wind erwartet!
Laut Wettervorhersage könnten bis ca. 17 Uhr Böen mit einer Geschwindigkeit von 25 bis 50 km/h über das Brandgebiet fegen und die mittlerweile 1000 Meter lange Feuerwand weiter wachsen lassen.
Zwei Hubschrauber und vier Löschflugzeuge kreisten am Samstagvormittag über dem Königsberg, einer Nebenkuppe des Brockengipfels. Dort war am Freitag der Waldbrand ausgebrochen und hatte sich in Windeseile zum Großfeuer ausgebreitet.
Brand schlimmer als 2022
Kai-Uwe Lohse, Kreisbrandmeister der Feuerwehr zu BILD: „Der Brand ist mindestens so schlimm wie vor zwei Jahren, eher schlimmer. Wir sind aber diesmal besser vorbereitet.“
Unermüdlich kippen Helis und Flugzeuge Wasser über dem qualmenden Inferno ab, verschwinden wieder. Doch es geht nicht schnell genug. „Die Lage ist angespannt. Acht zunächst kleinere Brände hatten sich in der Nacht zu einem großen vereint“, sagte Wernigerodes Oberbürgermeister Tobias Kascha (44, SPD) zu BILD.
Und die wälzt unbarmherzig voran. Die Feuerfront hatte am Samstagvormittag eine Länge von etwa 1000 Metern erreicht.
Provisorischer Flugplatz eingerichtet
Für die Hubschrauber wurde in Elend, einem Ortsteil der Stadt Oberharz, ein Flugplatz eingerichtet. Auch der Wasserbetankungsplatz in Aue Hattorf ist nach Angaben des Landkreises einsatzbereit. Doch das reicht nicht: Bei der Bundeswehr, Bundespolizei und in Thüringen wurden weitere Hubschrauber angefordert.
Harz brennt an derselben Stelle wie 2022
Das Feuer wütet an derselben Stelle wie 2022. Damals hatte ein katastrophaler Brand den Wald am Königsberg in Sachsen-Anhalt weitgehend zerstört. Seither hatten junge Bäume die karge Landschaft begrünt. Vorteil: Diesmal brennt weitgehend totes Holz, welches nach dem Großfeuer liegen geblieben war.
Schierckes Bürgermeister Daniel Schuck (32, CDU): „Es besteht aktuell keine Gefahr für Touristen und Einwohner. Der Betrieb in der Schiercker Feuersteinarena geht weiter. Die Route vom Brockenlauf von Ilsenburg wurde wegen des Brandes allerdings verlegt.“
Retter schlagen Schneisen in den Harz
Derweil kämpfen sich am Boden 150 Feuerwehrleute, Forst- und THW-Mitarbeiter durchs unwegsame Gelände des Harzes. Sie schlagen weitere Schutzstreifen und Wege ins Gelände. Sprinkler wurden aufgestellt. Diese sollen zum einen das Feuer stoppen und zum anderen den Wassertransport ermöglichen – möglichst bevor der Wind aufzieht. „Das Wichtigste ist jetzt, wie sich das Wetter entwickelt. Wir hoffen auf Regen am Montag“, so Wernigerode-OB Kascha