Helsinki (Finnland) – Er wurde festgesetzt und beschlagnahmt – jetzt wurde der verdächtige Öl-Tanker „Eagle S“ nach dem Schaden an einem Unterwasserstromkabel in der Ostsee, von der finnischen Polizei verlegt. An seinem neuen Ankerplatz, nordöstlich der finnischen Hauptstadt Helsinki, sollen nun weitere Ermittlungen und Untersuchungen zu dem Vorfall vorgenommen werden.

Der Tanker wurde vom Finnischen Meerbusen zu einem Ankerplatz bei Kilpilahti eskortiert, wie die Polizei am Samstag mitteilte.

Das Schiff war an Weihnachten gestoppt worden, nachdem die 170 kilometerlange Stromverbindung auf dem Kabel EstLink 2 zwischen Finnland und Estland gegen Mittag am ersten Weihnachtstag beschädigt und ausgefallen war.

Ermittlungen wegen des Verdachts der „schweren Sabotage“

Die finnischen Behörden vermuten, dass der Anker des Öltankers „Eagle S“ das am Boden der Ostsee verlaufende Kabel beschädigt hat. Finnland hatte daraufhin den Tanker (Baujahr 2006) gestoppt und das 229 Meter lange und 32 Meter breite Schiff, das unter der Flagge der Cookinseln unterwegs ist, in finnische Gewässer eskortiert. Nun ermitteln Finnland wegen des Verdachts der „schweren Sabotage“.

Die „Eagle S“ war an Heiligabend im russischen Ostsee-Hafen Ust-Luga (östlich der russischen Millionenmetropole St. Petersburg) losgefahren.

„Eagle S“ gehört zur russischen Schattenflotte

Der EU zufolge soll die „Eagle S“ zur sogenannten russischen Schattenflotte gehören, mit der Russlands Präsident Wladimir Putin (72) die westlichen Sanktionen beim Öltransport wegen des Ukraine-Krieges umgeht.

Die russische Schattenflotte umfasst mehr als 100 rostige Tanker und andere Frachtschiffe, die in miserablen Zustand sind und unter exotischen Flaggen durch die Ostsee fahren, wobei deren Besitzer häufig im Dunkeln bleiben.

Ein Unfall, eines dieser maroden und schlecht gewarteten Schiffe könnte zu einer schwerwiegenden Ölpest in der Ostsee führen. In Deutschland ist besonders die Ostseeküste von Mecklenburg-Vorpommern bedroht. Hier verläuft die Route der Kadetrinne. Dieser Seeweg ist nur wenige Kilometer von der deutschen Küste entfernt.

▶ Erst vor einem Monat waren im Abstand von wenigen Stunden zwei wichtige Telekommunikationskabel in der Ostsee beschädigt worden, in diesem Fall geriet ein chinesischer Frachter unter Verdacht.