Jahrzehntelang ist Fliegen immer sicherer geworden. Doch jetzt gibt es eine neue große Gefahr für Fluggäste: Luftabwehr-Raketen!
Offiziell ist die Ursache für den Absturz der Maschine von Aserbaidschan Airlines in Kasachstan zwar noch nicht bestätigt, doch Untersuchungen lassen wenig Zweifel: Die Embraer E190 wurde von einer russischen Rakete getroffen. 38 der 67 Insassen kamen ums Leben.
Laut der globalen Datenbank „Flight Safety Foundation“ wäre dies seit 2014 der dritte Abschuss eines Passagierflugzeuges im Zusammenhang mit einem bewaffneten Konflikt. Die Zahl der Opfer ist damit auf mehr als 500 Fluggäste gestiegen.
Risiko eines Abschusses gestiegen
Aus keinem anderen Grund haben im vergangenen Jahrzehnt so viele Passagiere ihr Leben verloren. In den zehn Jahren zuvor hat es nicht einen einzigen Abschuss eines kommerziellen Fluges gegeben.
► „Bisher gab es Bedrohungen durch Terroristen und Terrororganisationen. Nun gibt es das Risiko, versehentlich abgeschossen zu werden“, warnt Andy Blackwell, ehemaliger Sicherheitsberater der britischen Airline Virgin Atlantic im Wall Street Journal.
Der Absturz in Kasachstan unterstreicht, wie schwierig es ist, die zivile Luftfahrt in Krisengebieten zu schützen. Denn in Kampf-Situationen muss oft blitzschnell entschieden werden, ob es sich bei einem Flugobjekt um Freund, Feind oder Passagierjet handelt.
Zu oft sind die Entscheidungen falsch.
Zwei weitere Abschüsse seit 2014
▶︎ 2014 traf eine russische Rakete eine Boeing 777 der Malaysia Airlines über einem Kampfgebiet in der Ukraine. Alle 298 Menschen an Bord kamen ums Leben.
▶︎ Im Januar 2020 wurde eine ukrainische Boeing 737 nach dem Start in Teheran abgeschossen. Hintergrund: Irans Raketenabwehrsystem war in Alarmbereitschaft, weil die Mullahs fürchteten, dass US-Präsident Donald Trump (78) das Land bombardieren würde. Alle 176 Insassen starben.
Alarmierend: Es gibt immer mehr Beinahe-Abschüsse. Als der Iran im Oktober 2024 etwa 200 Raketen auf Israel abfeuerte, befanden sich Hunderte Verkehrsflugzeuge im Luftraum zwischen den beiden Ländern.
Immer mehr Piloten sind besorgt. Otjan de Bruijin, Präsident der Europäischen Cockpit Vereinigung, schrieb bereits im Sommer an die EU-Kommission: „Die Crews stehen unter immer mehr Stress, weil sie zu und über Konflikt-Zonen fliegen. Die Instabilität und die Spannungen sind extrem hoch und die Angriffe unvorhersehbar.“