Eine Entscheidung mit Signal-Wirkung?
Als zweite große Sport-Organisation der Welt lässt der Eislauf-Weltverband ISU Russen wieder zu internationalen Wettkämpfen zu. Damit verbunden ist ausdrücklich auch die Chance, sich für die Olympischen Spiele 2026 in Cortina d‘Ampezzo und Mailand qualifizieren zu können.
Einzig die Tennisspieler aus Russland und Belarus konnten auch nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine mit Ausnahme von Wimbledon 2022 durchspielen. In allen anderen Sportarten wurden die Athleten der beiden Länder verbannt. Lediglich an Olympia in Paris durften einige als neutrale Starter teilnehmen.
Bei Olympia galten dafür klare Kriterien. Die Sportler durften keinem Armee- oder Polizei-Sportklub angehören und durften den Krieg in keinster Weise, in etwa durch Propaganda-Auftritte, unterstützt haben. Das soll auch für die ISU-Freigabe gelten.
Das Grüne Licht der ISU gilt für die ihr unterstellten Sportarten Eiskunstlauf, Eisschnelllauf und Shorttrack. Bei den Olympischen Spielen 2022 in Peking holten die Russen im Eiskunstlauf sechs Medaillen (eine Gold, drei Silber, zwei Bronze) und vier im Eisschnelllauf und Shorttrack (je zweimal Silber und Bronze).
Für die bei Olympia in Pekings des Dopings überführte Kamila Valieva (18) wäre es die Chance, doch noch den ersehnten Olympiasieg zu landen. Ihre Sperre läuft am 25. Dezember 2025 ab. Die damals 15-Jährige holte mit dem russischen Team Gold, was abzüglich ihrer Punkte durch ihre Disqualifikation zu Bronze wurde, das jedoch nur die anderen russischen Starter erhielten. Im Einzel landete sie im Doping-Trubel völlig entnervt auf Rang 4. Auch diese Platzierung wurde ihr aberkannt.
Andreas Wagner (64), der Präsident der Deutschen Eislauf-Union (DEU), nimmt die ISU-Entscheidung überraschend gelassen hin. „Ich kann die das durchaus nachvollziehen. Wir nehmen das einfach sportlich.“ Etwas gedämpfter ist die Laune bei Sportdirektorin Claudia Pfeifer (34): „Die Regeln, die da getroffen werden, müssen wir als Nation so nehmen, wie sie kommen und uns auf unsere eigene sportliche Leistung konzentrieren.“
Und was sagen die Sportler? Die Paarläufer Minerva Hase (25) und der russischstämmige Nikita Volodin (25) holten dieses Jahr in Abwesenheit der Russen WM-Bronze in Montreal. Mit russischen Teilnehmern scheint ein ähnlicher Erfolg ausgeschlossen.
Hase sportlich fair: „Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir uns darauf vorbereiten, auch gegen Russen laufen und da auch mitmischen zu wollen. Von daher sollen sie kommen. Dann kann wenigstens keiner mehr sagen: Wenn die Russen dabei wären, dann sähe es aber ganz anders aus. Sondern dann können wir gegen alle laufen.“