Salzburg/München – Gegen den Attentäter von München war ein Waffenverbot verhängt worden. Und doch konnte Emrah I. († 18) mit einem Repetiergewehr in die Landeshauptstadt kommen. Offenbar mit dem Plan, einen Terror-Anschlag zu verüben.
Die große Frage: Wie kam der Islamist an die Waffe und wie lange war sie schon in seinem Besitz?
Möglicher Verkäufer meldete sich bei der Polizei
Nach BILD-Informationen meldete sich noch am Donnerstag ein Mann bei der Polizei, der angab, Emrah I. am Mittwoch, also nur einen Tag vor dem versuchten Terror-Anschlag, das Gewehr verkauft zu haben!
Er habe das Repetiergewehr aus der Weltkriegszeit, das bei Salzburg den Besitzer gewechselt haben soll, auf den Augenzeugenvideos wiedererkannt, heißt es. Ob ein Kaufvertrag abgeschlossen wurde, ist bislang nicht klar.
Waffe war frei käuflich
Es soll sich um eine Kategorie C-Waffe handeln, die man in Österreich bei einem Waffenhändler frei käuflich erwerben kann. Bedingung: Innerhalb von sechs Wochen muss der Verkauf registriert werden.
Dann aber wäre aufgefallen, dass Emrah I. mit einem rechtskräftigen Waffenverbot bis 2028 belegt war. Also handelte er sofort …
Das wurde 2023 nach einer Körperverletzung in einer Schule erwirkt. Bei Ermittlungen zu dem damals 16-Jährigen kam raus: Der Teenager sympathisierte mit dem IS, hatte Propagandamaterial auf dem Handy.
Das Verfahren wegen Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung gegen ihn wurde von der Staatsanwaltschaft eingestellt. Die Behörden stuften ihn nicht als Gefährder ein. Lediglich das Waffenverbot wurde verhängt. Doch das hielt Emrah I. nun ganz offensichtlich nicht davon ab, sich eine Waffe zu besorgen.
Islamist schoss auf Polizisten
Am Donnerstag gab er nach BILD-Informationen neun bis zehn Schüsse ab, nachdem Polizisten ihn in der Nähe des NS-Dokumentationszentrums entdeckt hatten. Die Beamten erwiderten das Feuer und trafen den Islamisten tödlich.
Ermittler gehen von versuchtem Terror-Anschlag aus
Die Ermittler gehen von einem versuchten Terror-Anschlag aus. Nach derzeitigen Erkenntnissen sehe man einen „Bezug zum Generalkonsulat des Staates Israel“, teilten Polizei und Generalstaatsanwaltschaft München mit. In München gedachte man an diesem Tag den Opfern des Olympia-Attentats von 1972.
Die Ermittlungen unter Führung der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus konzentrieren sich derzeit auf das genaue Motiv des Mannes.