Mamma Mia! Das ging gerade noch mal gut: Wegen einer EU-Regel aus Brüssel waren Italiens Strandbad-Betreiber maximal auf Zinne. Denn diese Regel hätte auch für deutsche Urlauber bittere Folgen gehabt – und sie hätten bald womöglich vor verschlossenen Stränden gestanden.
Die Betreiber der sogenannten „Balneari“ – sie haben die Lizenz für den jeweiligen Strandabschnitt und vermieten Liegen und Sonnenschirme – haben Anfang August gestreikt.
Der Hintergrund des Zoffs: Die Strandbäder sind vom Staat nach dem Zweiten Weltkrieg an Kriegsversehrte verpachtet worden. Deren Nachkommen haben auch heute noch die Konzession, weil sie sich jedes Jahr automatisch verlängert.
Nun konnte ein Strand-Lockdown verhindert werden. Unser Italien-Urlaub ist gerettet! Die staatlichen Konzessionen für die italienischen Strandbäder müssen nach langem Streit zwischen Rom und Brüssel neu ausgeschrieben werden – allerdings erst in drei Jahren. Der italienische Ministerrat beschloss am Mittwochabend einen entsprechenden Erlass.
Nach der nun beschlossenen Regelung bleiben die gegenwärtigen Konzessionen bis zum 30. September 2027 gültig. Die neuen Ausschreibungen müssen im Juni desselben Jahres eingeleitet werden. In Einzelfällen ist ein Aufschub bis 31. März 2028 möglich. Die neuen Konzessionen haben eine Dauer von mindestens 5 und höchstens 20 Jahren, um den neuen Konzessionären eine Amortisierung ihrer Investitionen zu ermöglichen.
Die neuen Betreiber müssen ihren Vorgängern Abstandszahlungen für übernommenes Inventar leisten.
Hintergrund ist eine EU-Richtlinie, die Italien eigentlich schon seit 2006 hätte umsetzen müssen. Die italienischen Strände gehören dem Staat, aber mehr als die Hälfte ist an Privatleute verpachtet, oft schon seit Jahrzehnten und zu Spottpreisen. Ein Kritikpunkt lautet, dass die Konzessionen mit durchschnittlich 8.200 Euro pro Jahr viel zu billig vergeben werden, und die Branche so riesige Profite einstreicht. Dagegen fürchten die Betreiber, dass künftig am Strand statt italienischer Familien ausländische Konzerne das Sagen haben.