Bad Lobenstein (Thüringen) – Tödlicher Unfall auf der B 90 an der Bleilochtalsperre! Auf einer Brücken-Baustelle ist ein Kran umgestürzt. Ein Mensch starb, ein weiterer wurde schwer – drei leicht verletzt.

Der Notruf ging laut Polizeisprecherin gegen 11.40 Uhr ein. Sofort eilten die Einsatzkräfte zur Unglücksstelle am Bleilochstausee nahe Bad Lobenstein (Saale-Orla-Kreis), wo seit über einem Jahr gebaut wird.

Bei dem Toten handelt es sich nach BILD-Informationen um den 60-jährigen Kranführer. Um die Leiche des Slowaken bergen zu können, wurde die Höhenrettung angefordert.

Einsturzursache bisher unklar

Wie es zu dem Unglück kam, muss noch ermittelt werden. Nach MDR-Informationen soll der Kran mit einem Baustellenfahrzeug zusammengestoßen und umgestürzt sein. Das konnte die Polizeisprecherin zum aktuellen Zeitpunkt allerdings nicht bestätigen.

„Zu den Hintergründen und Ursachen können aktuell noch keine Angaben gemacht werden, auch die Identität des Verstorbenen ist noch nicht abschließend geklärt“, sagte die Sprecherin.

Großaufgebot am Unglücksort

Der 30 Meter hohe Kran war auf die Brücke und teilweise ins Wasser gestürzt. Die Einsatzkräfte versuchen derzeit, das Gerät wieder aufzurichten.

Der Landrat des Saale-Orla-Kreises (Thüringen) hat einen Krisenstab gebildet. Die Mitglieder sind am Unglücksort, um sich ein Bild über die Situation zu verschaffen. Ebenso Kripo, Feuerwehr, Rettungsdienst in einem Großaufgebot.

Einsatzkräfte übten das Szenario im Herbst

Denny Franz (44), Einsatzleiter der Freiwilligen Feuerwehr aus Bad Lobenstein: „Bei einem umgekippten Kran mussten wir bislang noch nie helfen – eine Premiere für meine Kameraden und mich.“

Allerdings war ihnen der Kran nicht unbekannt. „Denn wir haben genau an diesem Kran im vorigen Herbst eine Baukran-Übung absolviert. Wir simulierten damals eine umgestürzte Bauplattform und ein Arbeiter im Wasser“, so Franz weiter. „Heute war es keine Übung, sondern ein Ernstfall – mit tragischem Ausgang.“

Höhenretter bergen Todesopfer

Die Höhenretter Christian Barnickel (35) aus Gera und Paul Ryll (27) aus Plauen bargen den Toten, der unter dem eingestürzten Kran lag. „Wir kamen mit einer Drehleiter an ihn ran, legten ihm eine Bauchschlinge um. Damit machten wir ihn an der Schulter und unterhalb der Beine fest. Zuerst versuchten wir ihn nach oben herauszuziehen, doch durch den schmalen 40-Zentimeter-Spalt passte er nicht hindurch“, erzählten die beiden.

Schließlich ließen sie ihn zwei Meter nach unten hinab, wo er von einer Taucherstaffel entgegengenommen wurde. Man wollte so pietätvoll wie möglich mit dem Toten umgehen.

Größter Stausee Deutschlands

Die Bleilochtalsperre im Osten Thüringens gilt mit einer Länge von 28 Kilometern und einem Wasservolumen von 215 Millionen Kubikmetern als größter Stausee in Deutschland. Im Zuge des Ausbaus der Bundesstraße 90 westlich des „Thüringer Meers“ wird auch die Brücke über den Bleilochstausee neu gebaut.

Die Bauarbeiten an der B 90 bei Saaldorf (Saale-Orla-Kreis) finden seit Juni 2023 statt. Dort soll die Fahrbahn verbreitert werden, um den Verkehr zu entlasten. Zudem entstehen eine Uferstützwand und eine rund 257 Meter lange Spannbetonbrücke, die über Stausee führt.